Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie: Inhalte und Schwerpunkte

Das "Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie" (im Folgenden kurz JNNP genannt) ist eine etablierte deutschsprachige Fachzeitschrift, die ein breites Spektrum an Themen aus den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie abdeckt. Ziel des Journals ist es, sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Studien zu veröffentlichen und somit einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung zu leisten.

Themenschwerpunkte des JNNP

Das JNNP deckt ein weites Feld innerhalb der Neurowissenschaften ab. Zu den zentralen Themen gehören:

  • Depressive Störungen: Ein wichtiger Schwerpunkt des JNNP liegt auf der Erforschung und Behandlung von Depressionen. Dies umfasst sowohl die biologischen Grundlagen der Erkrankung als auch die Entwicklung und Evaluation neuer Therapieansätze. So wurden beispielsweise Studien zu den Themenbereichen Antidepressiva, Elektrokrampftherapie und personalisierte Pharmakotherapie veröffentlicht.
    • Pharmakotherapie depressiver Störungen: Das JNNP publiziert regelmäßig Artikel zum aktuellen Stand der antidepressiven Pharmakotherapie, einschließlich neuer Entwicklungen und Behandlungsstrategien. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Individualisierung der Therapie, um die Wirksamkeit zu erhöhen und Nebenwirkungen zu minimieren.
    • Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Die EKT ist eine wirksame Behandlungsmethode bei schweren, therapieresistenten Depressionen. Das JNNP veröffentlicht Artikel, die sich mit der Indikationsstellung und Durchführung der EKT auseinandersetzen.
    • Personalisierte Pharmakotherapie: Dieser Ansatz berücksichtigt individuelle genetische und klinische Faktoren, um die optimale medikamentöse Behandlung für jeden Patienten zu finden. Das JNNP publiziert Studien, die sich mit der Anwendung personalisierter Therapieansätze bei Depressionen beschäftigen.
    • Einfluss von Genpolymorphismen: Studien untersuchen den Einfluss von Genpolymorphismen, wie beispielsweise im Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Gen, auf die HPA-Achsen-Dysregulation und das Therapieergebnis bei affektiven Störungen.
  • Neurodegenerative Erkrankungen: Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt sind neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit und Multiple Sklerose. Das JNNP veröffentlicht sowohl grundlagenorientierte Arbeiten zu den Pathomechanismen dieser Erkrankungen als auch klinische Studien zu neuen Diagnose- und Therapieansätzen.
  • Zerebrovaskuläre Erkrankungen: Schlaganfälle und andere zerebrovaskuläre Erkrankungen stellen einen bedeutenden Anteil der neurologischen Erkrankungen dar. Das JNNP publiziert Artikel zu den Themen Prävention, Akuttherapie und Rehabilitation von Schlaganfällen.
  • Epilepsie: Die Erforschung und Behandlung von Epilepsie ist ein weiteres wichtiges Thema des JNNP. Dies umfasst sowohl die medikamentöse Therapie als auch die operative Behandlung von Epilepsie.
  • Schmerz: Chronische Schmerzen stellen eine große Herausforderung für die Betroffenen und die behandelnden Ärzte dar. Das JNNP veröffentlicht Artikel zu den verschiedenen Aspekten der Schmerztherapie, einschließlich medikamentöser, interventioneller und psychologischer Ansätze.
  • Psychische Erkrankungen: Neben Depressionen werden auch andere psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, Angststörungen und Suchterkrankungen im JNNP behandelt.
  • Neurochirurgische Fragestellungen: Das JNNP berücksichtigt auch neurochirurgische Aspekte, wie beispielsweise die Behandlung von Hirntumoren, Wirbelsäulenerkrankungen und peripheren Nervenläsionen.

Aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse

Das JNNP spiegelt den aktuellen Stand der Forschung in den Neurowissenschaften wider. Dies umfasst sowohl neue Erkenntnisse zu den Krankheitsmechanismen als auch die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren. Einige Beispiele für aktuelle Entwicklungen, die im JNNP behandelt werden, sind:

  • Biomarker-Forschung: Die Identifizierung von Biomarkern, die eine frühe Diagnose und eine personalisierte Therapie ermöglichen, ist ein wichtiges Ziel der aktuellen Forschung. Das JNNP veröffentlicht Artikel, die sich mit der Entdeckung und Validierung von Biomarkern für verschiedene neurologische und psychiatrische Erkrankungen beschäftigen.
  • Genetische Studien: Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei vielen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Das JNNP publiziert Studien, die sich mit der Identifizierung von Genen befassen, die das Risiko für diese Erkrankungen erhöhen.
  • Bildgebende Verfahren: Moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Positronenemissionstomographie (PET) ermöglichen es, das Gehirn in vivo zu untersuchen. Das JNNP veröffentlicht Artikel, die sich mit der Anwendung dieser Verfahren in der Forschung und Klinik beschäftigen.
  • Therapeutische Innovationen: Das JNNP berichtet über neue Entwicklungen in der Therapie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen, einschließlich neuer Medikamente, neuer chirurgischer Techniken und neuer nicht-medikamentöser Behandlungsansätze.

Bedeutung für die klinische Praxis

Das JNNP ist eine wichtige Informationsquelle für Ärzte und andere Fachkräfte, die in den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie tätig sind. Die Artikel des JNNP bieten einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung und ermöglichen es den Lesern, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Darüber hinaus liefert das JNNP praktische Hinweise für die Diagnose und Therapie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen.

Beispiele für spezifische Inhalte

Um die Vielfalt der im JNNP behandelten Themen zu verdeutlichen, werden im Folgenden einige konkrete Beispiele für veröffentlichte Artikel genannt:

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  • Baghai, T.C., Volz, H.P., Möller, H.J. 2011 Antidepressive Pharmakotherapie - Aktueller Stand und neue Entwicklungen. Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 12(1), 70-81. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der antidepressiven Pharmakotherapie und stellt neue Entwicklungen auf diesem Gebiet vor.
  • Baghai, T.C. Lieb, M., Rupprecht R. 2012 Elektrokonvulsionstherapie - Indikationsstellung und Durchführung bei pharmakotherapieresistenten depressiven Störungen, Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie 80(12), 720-31. Dieser Artikel befasst sich mit der Indikationsstellung und Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie bei therapieresistenten Depressionen.
  • Baghai, T.C., Binder, E.B., Schüle, C., Salyakina, D., Zwanzger, P., Lucae, S. Eser, D., Haberger, C., Zill, P., Ising, M., Deiml, T., Uhr, M., Illig, T., Wichmann, H.E., Modell, S., Holsboer, F., Müller-Myhsok, B., Möller, H.J., Rupprecht, R., Bondy, B. 2006 Polymorphisms in the Angiotensin Converting Enzyme (ACE) Gene are associated with Unipolar Depression, ACE Activity and Hypercortisolism. Molecular Psychiatry Vol. 11, Nr. 11, 1003-1015. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Polymorphismen im Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Gen und unipolarer Depression, ACE-Aktivität und Hypercortisolismus.
  • Baghai, T.C., Varallo-Bedarida, G., Born, C., Häfner, Schüle, C., S., Eser, D., Zill, P., Rupprecht, R., Bondy, B., von Schacky, C. 2011 Major depression is associated with cardiovascular risk factors and low Omega-3 Index. Journal of Clinical Psychiatry 72 (9), 1242-1247. Diese Studie zeigt, dass Major Depression mit kardiovaskulären Risikofaktoren und einem niedrigen Omega-3-Index assoziiert ist.
  • Baghai, T.C., Schule, C., Zwanzger, P., Minov, C., Zill, P., Ella, R., Eser, D., Oezer, S., Bondy, B., and Rupprecht, R. 2002 Hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis dysregulation in patients with major depression is influenced by the insertion/deletion polymorphism in the angiotensin I-converting enzyme gene. Neurosci.Lett. 3, 299-303 Diese Studie befasst sich mit dem Einfluss des Insertion/Deletion-Polymorphismus im Angiotensin I-konvertierenden Enzymgen auf die Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bei Patienten mit Major Depression.
  • Baghai, T.C., Schule, C., Zwanzger, P., Minov, C., Schwarz, M. J., de Jonge, S., Rupprecht, R., and Bondy, B. 2001 Possible influence of the insertion/deletion polymorphism in the angiotensin I-converting enzyme gene on therapeutic outcome in affective disorders. Diese Arbeit untersucht den möglichen Einfluss des Insertion/Deletion-Polymorphismus im Angiotensin I-konvertierenden Enzymgen auf das therapeutische Ergebnis bei affektiven Störungen.
  • Baghai, T.C. Zirngibl, C., Heckel, B., Sarubin, N., Rupprecht R. 2014 Individualized Pharmacological Treatment of Depressive Disorders State of the Art and Recent Developments, J Depress Anxiety 2014, 3.2 (online Link) Dieser Artikel beschreibt den aktuellen Stand und die jüngsten Entwicklungen in der individualisierten pharmakologischen Behandlung von depressiven Störungen.
  • Baghai T.C., Blier, P., Baldwin, D.S., Bauer, M., Goodwin, G., Fountoulakis, K.N., Kasper, S., Leonard, B.E., Malt, U.F., Stein, D., Versiani, M., Möller, H.J. 2012 Executive summary of the report by the World Psychiatric Association section on pharmacopsychiatry on general and comparative efficacy and effectiveness of antidepressants in the acute treatment of depressive disorders. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 262(1):13-22. Dies ist eine Zusammenfassung des Berichts der World Psychiatric Association zur allgemeinen und vergleichenden Wirksamkeit von Antidepressiva bei der Akutbehandlung von depressiven Störungen.
  • Baghai, T.C., Blier, P., Baldwin, D.S., Bauer, M., Goodwin, G., Fountoulakis, K.N., Kasper, S., Leonard, B.E., Malt, U.F., Stein, D., Versiani, M., Möller, H.J. 2011 Report by the World Psychiatric Association section on pharmacopsychiatry on general and comparative efficacy and effectiveness of antidepressants in the acute treatment of depressive disorders. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, Vol 261, Suppl 3, 207-245. Dies ist der vollständige Bericht der World Psychiatric Association zur allgemeinen und vergleichenden Wirksamkeit von Antidepressiva bei der Akutbehandlung von depressiven Störungen.

Diese Beispiele zeigen, dass das JNNP ein breites Spektrum an Themen abdeckt und sowohl für Grundlagenforscher als auch für klinisch tätige Ärzte von Interesse ist.

Zielgruppen des JNNP

Das JNNP richtet sich an ein breites Publikum von Fachleuten, die in den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie tätig sind. Dazu gehören:

  • Ärzte: Das JNNP ist eine wichtige Informationsquelle für Neurologen, Neurochirurgen, Psychiater und andere Ärzte, die Patienten mit neurologischen oder psychischen Erkrankungen behandeln.
  • Wissenschaftler: Das JNNP publiziert aktuelle Forschungsergebnisse und ist somit für Wissenschaftler, die in den Neurowissenschaften tätig sind, von großem Interesse.
  • Studierende: Das JNNP bietet Studierenden der Medizin und anderer verwandter Fächer einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen in den Neurowissenschaften.
  • Andere Fachkräfte: Auch andere Fachkräfte, die in den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie tätig sind, wie z.B. Psychologen, Therapeuten und Pflegekräfte, können von den Inhalten des JNNP profitieren.

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