Multiple Sklerose: Ursachen, Behandlung und Linderung von Krämpfen in den Beinen

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Gehirn und Rückenmark betrifft. In Deutschland leben schätzungsweise 280.000 Menschen mit MS, wobei jedes Jahr mehr als 15.000 Personen die Erstdiagnose erhalten. Die Krankheit manifestiert sich meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, kann aber auch bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert werden. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. MS ist nicht ansteckend, nicht zwangsläufig tödlich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch die häufig verbreiteten Vorurteile, dass MS in jedem Fall zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind so nicht richtig.

Die Symptome der MS variieren stark von Person zu Person. Die Diagnose einer MS muss immer von einem qualifizierten Arzt vorgenommen werden. Wenn Sie oder Ihr Arzt befürchten, dass Sie MS haben, wird er bzw. sie eine Reihe von Tests und Verfahren durchführen. Ihr Arzt kann bei Ihnen eine der Formen von MS diagnostizieren.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe im Körper angreift. Bei MS werden die Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark beschädigt. Diese Nervenfasern sind von einer schützenden Hülle (Myelin) umgeben, die aus Proteinen und Fetten besteht. Durch Entzündungen wird diese Schutzschicht beschädigt und die Nerven können Informationen nicht mehr einwandfrei übertragen. Läsionen bei MS sind meistens sichtbar.

Die genaue Ursache der MS ist unbekannt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die das Risiko einer MS-Erkrankung erhöhen können:

  • Genetische Veranlagung: Die MS-Krankheit ist keine klassische Erbkrankheit, da nicht die Krankheit selbst vererbt wird, sondern nur eine genetische „Neigung“, an MS zu erkranken.
  • Mangel an Sonnenlicht: Menschen, die weiter vom Äquator entfernt leben, entwickeln eher MS als Menschen, die näher am Äquator leben.
  • Virusinfektionen: Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass Virusinfektionen wie z. B.
  • Umweltfaktoren: Es sind mehrere Faktoren, die zusammenkommen müssen, um eine MS auszulösen. Mediziner sprechen deshalb von einem „multifaktoriellen“ Geschehen.

Symptome der Multiplen Sklerose

MS-Symptome können an mehreren Stellen im Körper auftreten. Diese und weitere Symptome können die Selbstständigkeit im Alltag einer Person mit Multipler Sklerose beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

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Die Symptome einer MS variieren stark von Person zu Person. Im Frühstadium der Erkrankung entzündet sich häufig der Sehnerv von MS-Erkrankten. Motorische Störungen sind bei der Multiplen Sklerose relativ oft zu beobachten. Viele Betroffene berichten zudem, dass sich ihre Arme oder Beine „pelzig“ anfühlen. Das Gehen fällt ihnen schwer, das Stehen wird anstrengend, weil „die Beine irgendwie nicht da sind“. Sind die Arme betroffen, wird oft das Greifen ungenau oder Gegenstände lassen sich nicht sicher festhalten. Bei einer Multiplen Sklerose treten häufig Blasen- und Darmstörungen auf. Dabei werden die „Kommandos“ nicht mehr oder nur verlangsamt über die Nervenbahnen weitergeleitet. Verstopfungen können sehr schmerzhaft sein. Bestenfalls haben Sie einen guten Überblick über alle Stuhlgänge im Pflegealltag und bemerken so rechtzeitig, wenn etwas untypisch ist. In einem Stuhlprotokoll können Sie alle Stuhlgänge dokumentieren. Das Protokoll liefert unter anderem Hinweise auf Verdauungsprobleme oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Ungewollter Harnverhalt (Ischurie; Wasserlassen kaum bis nicht möglich). In diesen Fällen ist die Blase zwar voll, aber die betroffene Person kann sie nicht entleeren. Harn- oder Darmstörungen sind für viele betroffene Menschen besonders unangenehm. Leiden Sie oder Ihr Angehöriger an Beschwerden in diesem Bereich, sollten Sie frühzeitig offen darüber sprechen. Dies mag Sie im ersten Moment wahrscheinlich viel Mut kosten, aber Sie werden im Nachhinein sehr wahrscheinlich feststellen, dass es gut war. Zuhörende sollten behutsam und verständnisvoll mit diesem sensiblen Thema umgehen. Multiple Sklerose verursacht vor allem Schmerzen in den Armen und Beinen. Häufig kommen die Arm- oder Beinschmerzen morgens direkt nach dem Aufstehen. Fatigue (ausgesprochen: fatieg) - das Phänomen der Erschöpfung - haben viele Menschen mit Multipler Sklerose. Betroffene fühlen sich matt. Schon die kleinsten Anstrengungen fallen ihnen schwer. Ausruhen oder Schlaf wirken nicht erholsam. elevida ist eine anerkannte digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) für Menschen mit MS und Fatigue. Das Online-Programm besteht aus verschiedenen Modulen, wie zum Beispiel Schlafmanagement oder Stressbewältigung. Ziel des Programms ist, Ihre Fatigue-Symptome zu lindern und Ihnen den Umgang mit ihnen zu erleichtern. Die Kosten übernimmt Ihre Krankenkasse. Voraussetzung hierfür ist ein Rezept, das Sie von Ihrem Arzt bekommen. Weil die Gesichts- und Halsmuskulatur nicht mehr jene exakten Nervenimpulse erhält, die sie für ein reibungsloses Funktionieren benötigt, gehen meist auch Sprech- und Schluckstörungen (Dysphagie) mit einer MS einher. Eine Wesensveränderung ist bei MS durchaus möglich. Gerade bei langjährigen Verläufen treten psychiatrische Symptome häufig auf. Wobei sich die Medizin jedoch einig ist: Die psychischen Beschwerden müssen bei jedem MS-Patienten professionell erfasst und ganzheitlich beleuchtet werden. Wenn ein Familienmitglied die Diagnose MS bekommt, steht zunächst die Welt still. Sie trifft alle Beteiligten wie ein Schlag. Doch am Ende steckt das familiäre Umfeld nicht im Körper der erkrankten Person.

Einige der häufigsten Symptome von MS sind:

  • Spastik: Eine MS entwickelt sich individuell sehr unterschiedlich. So bringt die Erkrankung in ihrem Verlauf für rund ein Drittel der Betroffenen schwere Behinderungen mit sich, ein weiteres Drittel leidet zwar unter Behinderungen, die Selbstständigkeit bleibt aber erhalten. Immerhin rund ein Drittel der Betroffenen hat zeitlebens einen günstigen Krankheitsverlauf. Nach 25 Jahren Krankheitsdauer sind - bei entsprechender Behandlung - durchschnittlich rund 30 Prozent der Betroffenen arbeitsfähig, die Mehrheit (65 Prozent) noch gehfähig. Eine eindeutige Aussage über Verlauf und Schweregrad der Krankheit lässt sich für den Einzelnen allerdings kaum treffen. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Lähmungserscheinungen bei MS: Beeinträchtigungen der Willkürmotorik, also der aktiv gesteuerten Bewegungen, und Funktionsstörungen von unbewusst arbeitenden Muskeln bzw. Muskelsystemen, wie die von Blase oder Mastdarm. Je nach Ausprägung und Verortung eines MS-Herdes im zentralen Nervensystem (ZNS) können sich Störungen der willkürlichen Muskelfunktionen unterschiedlich stark auswirken. Dies kann von einer verstärkten Ermüdbarkeit bestimmter Muskeln ("Ich kann nur noch die Hälfte der sonst üblichen Strecke joggen") bis zur Bewegungsunfähigkeit (inkomplette bis komplette Lähmung) der jeweiligen Muskeln reichen. Die Beeinträchtigung der Beinmuskulatur kann bis zur Gehunfähigkeit der Betroffenen führen. Werden die Muskeln nicht mehr vom zentralen Nervensystem angesteuert (Enthemmung), kann eine gesteigerte Muskelaktivität, die so genannte Spastik, auftreten. Motorische Störungen können neben den Muskeln der Arme und Beine auch andere Muskelgruppen, etwa die Rachen- oder Gesichtsmuskeln, betreffen, wodurch möglicherweise weitere Funktionen wie Sprechen, Schlucken oder Mimik beeinträchtigt werden. Wie bei allen anderen MS-Symptomen ist auch hier eine Rückbildung ganz oder teilweise möglich. Bleiben die Symptome bestehen, können insbesondere spastische Beschwerden gezielt und mit guter Aussicht auf Erfolg medikamentös und/oder mit Krankengymnastik therapeutisch beeinflusst werden. Gymnastische Übungen können dazu beitragen, die Muskeln weich und geschmeidig zu halten. Zudem sind die Hippotherapie (Therapeutisches Reiten) und die progressive Muskelentspannung gute Möglichkeiten, einer Lähmung oder Spastik bei Multiple Sklerose entgegenzuwirken. Für Menschen mit MS ist es wichtig, über einen möglichst langen Zeitraum hinweg beweglich und damit selbstständig zu bleiben. Schränken Lähmungserscheinungen die Mobilität ein, stehen Betroffenen eine Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung. Bei einer Fußheberschwäche unterstützen Bandagen, spezielle Orthesen wie eine Peroneusschiene oder Geräte zur elektrischen Stimulation des Wadenbeinnervs die Betroffenen und steigern ihre Gangsicherheit. Elektrische und mechanische Orthesen sind übrigens gleich gut geeignet, um das Gangbild zu verbessern, das zeigt eine britische Studie. Während eines Schubes kann vorübergehend auch eine Gehhilfe oder ein Rollstuhl notwendig werden. Dieser sollte leicht und gut transportierbar sein, damit er schnell im Auto verstaut werden kann. Wenn Sie an MS leiden, sind Sie nicht allein.
  • Fatigue: Fatigue (ausgesprochen: fatieg) - das Phänomen der Erschöpfung - haben viele Menschen mit Multipler Sklerose. Betroffene fühlen sich matt. Schon die kleinsten Anstrengungen fallen ihnen schwer. Ausruhen oder Schlaf wirken nicht erholsam.
  • Schmerzen: Multiple Sklerose verursacht vor allem Arm- und Beinschmerzen. Häufig kommen die Arm- oder Beinschmerzen morgens direkt nach dem Aufstehen.
  • Sehstörungen: Manche Patient:innen leiden unter Augenbewegungsschmerzen, unscharfem Sehen oder Doppelbildern. Besonders im Frühstadium der Erkrankung entzündet sich häufig der Sehnerv von MS-Erkrankten.
  • Blasen- und Darmstörungen: Bei einer Multiplen Sklerose treten häufig Blasen- und Darmstörungen auf. Dabei werden die „Kommandos“ nicht mehr oder nur verlangsamt über die Nervenbahnen weitergeleitet. Verstopfungen können sehr schmerzhaft sein. Ungewollter Harnverhalt (Ischurie; Wasserlassen kaum bis nicht möglich). In diesen Fällen ist die Blase zwar voll, aber die betroffene Person kann sie nicht entleeren.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten beim Planen und Organisieren können auftreten.
  • Depressionen und Angstzustände: Eine Wesensveränderung ist bei MS durchaus möglich. Gerade bei langjährigen Verläufen treten psychiatrische Symptome häufig auf. Wobei sich die Medizin jedoch einig ist: Die psychischen Beschwerden müssen bei jedem MS-Patienten professionell erfasst und ganzheitlich beleuchtet werden.

Diagnose von Multipler Sklerose

Ist das Erscheinungsbild einer MS schon vielfältig, so ist es die Diagnose erst recht. Doch wie wird MS diagnostiziert? Einen MS-Selbsttest gibt es nicht und einen Multiple Sklerose-Test online zu suchen, wird Betroffene nicht weiterbringen. Liquoruntersuchung: Eine kleine Menge des sogenannten Nervenwassers (Liquor) wird mithilfe einer Nadel aus dem Wirbelkanal entnommen (Lumbalpunktion). Oligoklonale BandenOligoklonale Banden sind sogenannte Immunglobuline, das heißt: Antikörper. Sie liefern Hinweise auf entzündliche Prozesse im Körper. Bei rund 95 Prozent aller MS-Patienten liegen sie vor.(2) Weil sie aufgrund ihrer Größe die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können, befinden sie sich nur in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) und nicht im Blut. Dies spricht für eine Entzündung, die ihren Ausgangspunkt im Gehirn hat. Allerdings liegen die oligoklonalen Banden erst im späteren Verlauf einer MS-Erkrankung vor, selten schon zu Anfang. Die Untersuchungen sind nicht nur technisch aufwändig, sie dauern auch lange. Da es keine Einzel-Diagnose gibt, mit der sich Multiple Sklerose sicher feststellen lässt, haben Experten eine Reihe von Kriterien festgelegt, deren Auftreten die Diagnose MS zumindest nahelegen. MS-Diagnose bei KindernBei der MS-Diagnostik im Kindesalter orientieren sich Ärzte an denselben Kriterien wie bei erwachsenen Patienten. Für die meisten Neupatienten ist die MS-Diagnose im ersten Moment ein Schock. Doch geht für sie das Leben weiter - wenn auch anders als zuvor. MS-Patienten müssen Schritt für Schritt lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung. So massiv eine MS-Diagnose auch ist, nicht jede Erkrankung endet damit, dass der Betroffene fast bewegungsunfähig im Rollstuhl sitzen muss. Gerade zu Beginn der Erkrankung heilen die meisten Entzündungen wieder ab, sodass sich auch die Symptome zurückbilden.

Zur Diagnosestellung von MS werden verschiedene Methoden eingesetzt:

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem Entzündungsherde und Läsionen im Gehirn und Rückenmark sichtbar gemacht werden können.
  • Lumbalpunktion: Bei einer Lumbalpunktion wird Nervenwasser (Liquor) entnommen und auf Entzündungszeichen untersucht. Oligoklonale Banden sind sogenannte Immunglobuline, das heißt: Antikörper. Sie liefern Hinweise auf entzündliche Prozesse im Körper. Bei rund 95 Prozent aller MS-Patienten liegen sie vor. Weil sie aufgrund ihrer Größe die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können, befinden sie sich nur in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) und nicht im Blut. Dies spricht für eine Entzündung, die ihren Ausgangspunkt im Gehirn hat. Allerdings liegen die oligoklonalen Banden erst im späteren Verlauf einer MS-Erkrankung vor, selten schon zu Anfang.
  • Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die Funktion des Nervensystems, einschließlich Reflexe, Muskelkraft, Koordination und Sensibilität.
  • Evoked Potentials: Diese Tests messen die elektrische Aktivität des Gehirns als Reaktion auf Stimulationen, wie z. B. visuelle oder akustische Reize.

Formen von Multipler Sklerose

Ihr Arzt kann bei Ihnen eine der Formen von MS diagnostizieren. Es gibt verschiedene Formen von MS, die sich im Verlauf und den Symptomen unterscheiden:

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  • Schubförmig-remittierende MS (RRMS): ist durch verschiedene Symptomattacken gekennzeichnet, gefolgt von Phasen einer teilweisen oder vollständigen Genesung.
  • Primär progrediente MS (PPMS): ist durch eine Verschlimmerung der Symptome im Laufe der Zeit, anstelle plötzlicher Schübe, gekennzeichnet.
  • Sekundär progrediente MS (SPMS): entwickelt sich bei vielen Patienten nach einer schubförmig remittierenden MS.

Multiple Sklerose Spastik: Die Beine sind besonders oft betroffen

Wenn die Multiple Sklerose zu einer Spastik führt, ist die Ausprägung der spastischen Symptome bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Auch die Lokalisierung kann sich stark unterscheiden. In der Regel sind bei Spastiken aufgrund von MS jedoch die Beine betroffen. Dies kann zu Problemen beim Laufen führen und den Alltag einschränken.

Bei starken Ausprägungen von MS Spastik in den Beinen kann es vorkommen, dass die Betroffenen die Knie nicht mehr beugen können oder nicht mehr in der Lage sind, die Füße anzuheben. Im schlimmsten Fall sind sie dann auf einen Rollstuhl angewiesen. Aber auch schwächere Ausprägungen wie häufige Wadenkrämpfe und überstreckte oder gebeugte Zehen können schmerzhaft für die Betroffenen sein.

Im Rahmen einer Spastik können auch rhythmische Zuckungen auftreten. Diese sogenannten Kloni, die oft ein Bein betreffen, können Sie nicht willentlich unterdrücken. Lähmungen der Arme oder Beine sind in einem frühen Krankheitsstadium meist nur leicht ausgeprägt.

Behandlung von Spastiken bei Multipler Sklerose

Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen für Patienten, die unter MS-bedingter Spastik leiden. Da die Spastik nur ein Symptom von MS ist, richtet sich der Fokus der Behandlung auf die eigentliche Grunderkrankung. Auch wenn Multiple Sklerose (bisher) nicht heilbar ist, gibt es einige Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome abschwächen und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können.

  • Medikamentöse Therapie: Neben spezieller Krankengymnastik gibt es Medikamente, die explizit zur Behandlung von MS-induzierter Spastik zugelassen sind. Sie können helfen, die Spastik zu lindern und dadurch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu verbessern. Mit der Milderung der Symptome wird oft auch die Schlafqualität verbessert.
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Bei der gezielten Behandlung der spastischen Bewegungsstörung kann mit Physio- und Ergotherapien den Betroffenen beigebracht werden, wie einfache Übungen den Alltag erleichtern können. Hierbei können regelmäßige Sitzungen dabei helfen, die Bewegungsabläufe wieder zu verbessern, um dadurch die körperlichen und seelischen Schmerzen zu lindern. Hauptansprechpartner hierfür sind Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. Diese zeigen Ihnen, wie Sie z. B. durch aktives und passives Bewegen der Muskulatur der Spastik entgegenwirken können. Bewährt haben sich dabei Fahrrad- und Laufbandtraining. Teilweise kann das Training auch motorgetrieben ohne Widerstand erfolgen. Auch spezielle neurophysiologische Behandlungen, wie etwa die PNF-, Bobath- oder Vojta-Therapie, wirken unterstützend. Besonders wichtig sind zudem gezielte krankengymnastische Übungen, damit Sie eine Fehlstellung der Gelenke und Schmerzen vermeiden. Erlernen Sie Entspannungstechniken wie z. B. Trainieren Sie Ihre Muskulatur (z. B.
  • Botulinumtoxin: Eine weitere Möglichkeit, um Spastik bei Multipler Sklerose zu behandeln, die oftmals begleitend zur Physio- und Ergotherapie angewendet wird, ist die medikamentöse Behandlung. Hier spielt der Wirkstoff Botulinumtoxin eine wichtige Rolle. Der Wirkstoff wird den Betroffenen injiziert und bewirkt in der Regel eine länger anhaltende Entspannung der Muskeln.
  • Hilfsmittel: Schränken Lähmungserscheinungen die Mobilität ein, stehen Betroffenen eine Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung. Bei einer Fußheberschwäche unterstützen Bandagen, spezielle Orthesen wie eine Peroneusschiene oder Geräte zur elektrischen Stimulation des Wadenbeinnervs die Betroffenen und steigern ihre Gangsicherheit. Elektrische und mechanische Orthesen sind übrigens gleich gut geeignet, um das Gangbild zu verbessern, das zeigt eine britische Studie. Während eines Schubes kann vorübergehend auch eine Gehhilfe oder ein Rollstuhl notwendig werden. Dieser sollte leicht und gut transportierbar sein, damit er schnell im Auto verstaut werden kann.

Tipps zur Linderung von Krämpfen in den Beinen

Neben den oben genannten Behandlungen gibt es auch einige Dinge, die Sie selbst tun können, um Krämpfe in den Beinen zu lindern:

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  • Dehnen Sie Ihre Muskeln regelmäßig: Gymnastische Übungen können dazu beitragen, die Muskeln weich und geschmeidig zu halten.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Für Menschen mit MS ist es wichtig, über einen möglichst langen Zeitraum hinweg beweglich und damit selbstständig zu bleiben.
  • Vermeiden Sie Stress: Stress kann Spastiken verschlimmern.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung:
  • Trinken Sie ausreichend Wasser:
  • Vermeiden Sie Alkohol und Koffein:
  • Nehmen Sie ein warmes Bad oder eine Dusche:
  • Legen Sie Eis auf die betroffenen Muskeln:
  • Massieren Sie die betroffenen Muskeln:
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder Yoga: Zudem sind die Hippotherapie (Therapeutisches Reiten) und die progressive Muskelentspannung gute Möglichkeiten, einer Lähmung oder Spastik bei Multiple Sklerose entgegenzuwirken.

Paroxysmale Symptome

Paroxysmale Symptome ist der Sammelbegriff für Beschwerden, die überfallartig, kurz (maximal wenige Minuten), aber wiederkehrend auftreten. Meist handelt es sich um einschießende Schmerzen in einer bestimmten Körperregion, es kann sich aber auch um plötzliche Gefühls-, Sprech- oder Bewegungsstörungen handeln, seltener auch Juckreiz. Das häufigste paroxysmale Symptom ist die MS-bedingte Trigeminusneuralgie, die im Gegensatz zur „normalen Trigeminusneuralgie“ oft beidseitig auftritt. Außerdem werden das Lhermitte-Zeichen und das Uhthoff-Phänomen zu den paroxysmalen Symptomen gerechnet.Paroxysmale Symptome werden durch verschiedene Reize ausgelöst: plötzliche Bewegungs- oder Haltungsänderungen, Sprechen, Lachen, Schlucken, heißes oder kaltes Essen und andere, können aber auch spontan entstehen.

Die meisten paroxsymalen Symptome lassen sich gut mit Medikamenten behandeln. Eingesetzt werden Antiepileptika wie Carbamazepin, Gabapentin, Lamotrigin, bei ausgeprägter Wärmeempfindlichkeit (Uhthoff-Phänomen) auch 4-Aminopyridin.

Ataxie

Die MS-bedingte Ataxie - auch ataktische Bewegungsstörung genannt - bezeichnet Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen: Das Zusammenspiel verschiedener Muskeln - vor allem der Arme und Beine, seltener des Rumpfes - ist beeinträchtigt. Feinmotorische, zielgerichtete Bewegungen, wie sie in vielen Alltagssituationen gebraucht werden, sind eingeschränkt. Dazu gehören zum Beispiel das sichere Greifen eines Glases, das Zähneputzen, das Ankleiden, Arbeiten im Haushalt und Tätigkeiten am Arbeitsplatz. Betrifft die Ataxie die Beine, wird der Gang unsicher und breitbeinig. Sturz- und Stolpergefahr sind erhöht.Tremor, eine Form ataktischer Bewegungsstörungen, bezeichnet das gleichmäßige Zittern eines Körperteils oder des gesamten Körpers.

Basis der Behandlung ist eine intensive Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage (Bobath, propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation und andere), kombiniert mit Ergotherapie.Sinnvoll ist darüber hinaus, Entspannungstechniken zu erlernen und anzuwenden, zum Beispiel Autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.Hilfsmittel - Gehstöcke, Rollatoren, spezielle Bestecke - erleichtern den Alltag.

Blasenstörungen

Neurogene, d. h. auf der fehlerhaften Funktion wichtiger Nervenbahnen beruhende, Blasenstörungen gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen der MS. Im Verlauf der Erkrankung sind 50 bis 80 Prozent der Patienten davon betroffen. In 2 Prozent der Fälle sind Blasenstörungen alleiniges Erstsymptom, aber bei immerhin 10 bis 14 Prozent wesentlicher Teil der Erstsymptomatik. Zwischen dem Schweregrad der Blasenstörung und dem Ausmaß der Spastik besteht ein enger Zusammenhang, was dafür spricht, dass im Wesentlichen Schädigungen des Rückenmarks für die Blasenstörung verantwortlich sind.

Durch das eigene richtige Verhalten können Blasenfunktionsstörungen vor allem im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Wichtig ist:regelmäßig ausreichend trinken (ca. 2 Liter über den Tag verteilt, sofern Herz und Nieren gesund sind)regelmäßige, auch vorbeugende ToilettengängeKontrolle von Trink- und Urinmenge durch ein TagebuchHarndrang nicht über längere Zeit unterdrücken (das Überkreuzen der Beine kann zur Verstärkung einer Spastik führen)Beckenbodengymnastik (kann in der Physiotherapie erlernt werden)

Umgang mit der Diagnose

Für die meisten Neupatienten ist die MS-Diagnose im ersten Moment ein Schock. Doch geht für sie das Leben weiter - wenn auch anders als zuvor. MS-Patienten müssen Schritt für Schritt lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

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