Die Neurochirurgie in Kaiserslautern hat in den letzten Jahren einige bedeutende Veränderungen erlebt, insbesondere im Hinblick auf das Personal und die Leitung der Neurochirurgischen Klinik am Westpfalz-Klinikum. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen und Akteure in diesem Bereich.
Wechsel in der Leitung der Neurochirurgischen Klinik am Westpfalz-Klinikum
Ein zentraler Punkt ist der Wechsel in der Leitung der Neurochirurgischen Klinik des Westpfalz-Klinikums am Standort Kaiserslautern. Hermann-Josef König, der die Klinik seit Januar 1993 leitete und im November 2016 sein 65. Lebensjahr vollendete, übergab die Leitung.
Jens Lehmberg als Nachfolger von Hermann-Josef König
Zum Sommer übernahm Privat-Dozent Jens Lehmberg die Nachfolge von Hermann-Josef König als Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik. Lehmberg, geboren in Mönchengladbach, ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Sein Studium absolvierte er nach dem Wehrdienst in München. Er war Assistenzarzt in Freiburg, machte 2006 seinen Facharzt für Neurochirurgie und wechselte als Oberarzt an die Neurochirurgische Klinik der Technischen Universität München. Seit 2006 war Lehmberg Privat-Dozent, seit 2011 Leitender Oberarzt. Er schloss 2014 einen berufsbegleitenden Masterstudiengang im Bereich Gesundheitsökonomie ab und führte seitdem den Titel Master of Health Business Administration (MHBA).
Kajetan von Eckardstein übernimmt von Jens Lehmberg
Mitte Oktober übernahm Priv.-Doz. Dr. med. Kajetan von Eckardstein die Leitung der Klinik für Neurochirurgie. Von Eckardstein folgte Professor Jens Lehmberg, der das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern auf eigenen Wunsch verlassen hatte. Nach seinem Studium in Berlin durchlief von Eckardstein seine Assistentenzeit im Klinikum Berlin-Buch und hatte dort seine erste Oberarztstelle inne. Zwischen 2006 und 2008 war er an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, USA. Seit 2008 arbeitete von Eckardstein als Oberarzt an der Universitätsmedizin Göttingen und war dort seit 2011 Leitender Oberarzt.
Von Eckardstein wurde von der Medizin der kurzen Wege an einem großen Haus der Maximalversorgung überzeugt, die dem Patienten unmittelbar zugutekommt. Er betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachabteilungen und sieht es als seine Aufgabe, als Chefarzt eigene chirurgische Akzente zu setzen. Dabei möchte er Erfahrungen seiner chirurgischen Lehrer aus Berlin, den USA und Göttingen in eine optimale Patientenversorgung einfließen lassen und von den Erfahrungen der Neurochirurgen in Kaiserslautern profitieren.
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Ein weiteres Ziel von Dr. von Eckardstein ist es, die Bereiche der Gefäßneurochirurgie und der Tiefenhirnstimulation aus- und aufzubauen. Parallel zur Neubesetzung der Neurochirurgie wurde am Westpfalz-Klinikum Kaiserlautern ein eigenständiges Institut für Neuroradiologie aufgebaut, das für eine umfassende Versorgung von Patienten mit Gefäßveränderungen im Gehirn notwendig ist. Dr. von Eckardstein hat in Göttingen viele Patienten mit neurologischen Bewegungsstörungen, unter anderem Morbus Parkinson, chirurgisch durch die Implantation von Hirnschrittmachern behandelt und plant, diesen Eingriff auch in Kaiserslautern anzubieten.
Jens Lehmberg wird Chefarzt in München
Prof. Dr. Jens Lehmberg ist seitdem neuer Chefarzt der Neurochirurgie an der München Klinik Bogenhausen und damit Nachfolger von Prof. Christianto B. Lumenta, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Für Prof. Lehmberg steht fest: "Eine Chefarztbehandlung gibt es nicht nur für Privatpatienten, sondern der Chef operiert auch dann persönlich, wenn das seine besondere Expertise ist“. Seine Tätigkeit wird auch den weiteren Ausbau der bisherigen Schwerpunkte Neuroonkologie, neurovaskuläre Erkrankungen und die Wirbelsäule betreffen, um den deutschlandweiten und internationalen Ruf der Abteilung gerecht zu werden. Sein Augenmerk wird vor allem auf dem Aufbau der Kinderneurochirurgie liegen. Einen herausragenden Ruf hat sich Prof. Lehmberg bereits mit Operationen höchster Komplexität erarbeitet, wie in der Behandlung seltener Erkrankungen wie z.B. seltene Tumore, der peripheren Nervenchirurgie sowie der Tiefen-Hirnstimulation bei Morbus Parkinson.
Weitere Entwicklungen in Kaiserslautern
Neben den Personalwechseln in der Neurochirurgischen Klinik gibt es auch andere bemerkenswerte Entwicklungen in Kaiserslautern.
Straßenbauprojekte und Finanzierung
Die Stadtverwaltung Kaiserslautern plant, die Innenstadt in sinnvolle Bezirke einzuteilen, in denen dann wiederkehrende Beiträge für den Straßenausbau erhoben werden können. Ziel ist es, im Doppelhaushalt 2019/2020 Straßenbauprojekte mit der neuen Abrechnungsart zu finanzieren.
Medizinische Versorgung im Umland
Auch im Umland von Kaiserslautern gibt es Entwicklungen im medizinischen Bereich. Das Landstuhler Nardini Klinikum St. Johannis im Kreis Kaiserslautern setzt als zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZ) auf die Amis-Methode, ein besonders schonendes Operationsverfahren bei Hüftprothesen.
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Jens Lehmberg: Expertise und Qualifikationen
Professor Jens Lehmberg hat sich im Laufe seiner Karriere eine beeindruckende Expertise und zahlreiche Qualifikationen angeeignet. Während seiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit operierte Prof. Lehmberg mehr als 4.500 Eingriffe selbstständig und absolvierte über 4.000 zusätzliche Assistenzen und Lehrassistenzen. Gerade aufgrund seiner besonderen Expertise in komplexen Eingriffen ist Prof. Lehmberg ein viel gefragter Redner und Lehrer bei nationalen und internationalen Operationskursen.
Zu seinen Qualifikationen gehören:
- Basis-Zertifikat der Deutschen Wirbelsäulen Gesellschaft
- Master-Zertifikat der Deutschen Wirbelsäulen Gesellschaft
- Zertifikat Vaskuläre Neurochirurgie der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Er besitzt die Weiterbildungsbefugnisse für die Facharztweiterbildung Neurochirurgie (72 Monate, voll).
Seine klinischen Schwerpunkte umfassen:
- Schädelbasischirurgie
- Neuroonkologie
- Vaskuläre Neurochirurgie
- Wirbelsäulenchirurgie
Prof. Lehmberg ist Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften, darunter:
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- AO Spine
- Congress of Neurological Surgeons (CNS)
- Deutsche Gesellschaft für Mikrozirkulation und Vaskuläre Biologie
- Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
- Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI)
- Deutsche Gesellschaft für Schädelbasischirurgie (DGSB)
- Deutsche Wirbelsäulen Gesellschaft (DWG)
- European Association of Neurosurgical Societies (EANS)
- European Skull Base Society (ESBS)
Seine wissenschaftliche Tätigkeit umfasst zahlreiche Publikationen, darunter:
- 40 Veröffentlichungen in Peer Reviewed Journals
- 5 Buchbeiträge
- 2 Buch Reviews
- 1 Editor eines Buches
- 17 Abstracts in internationalen Journalen
- 67 eingeladene und 33 angenommene Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen und Seminaren
Jens Lehmberg: Werdegang
- Seit 08/2018 Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie in der München Klinik Bogenhausen
- 6/2017-5/2018 Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern
- 5/2011-5/2017 Leitender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. B. Meyer) der Technischen Universität München
- 5/2006-4/2011 Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. B. Meyer) der Technischen Universität München
- 6/2006 Anerkennung zum Facharzt für Neurochirurgie
- 6/2001-4/2006 Assistenzarzt an der Klinik Allgemeine Neurochirurgie (Direktor: Prof. Dr. J. Zentner) der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
- 8/1999-5/2001 Arzt im Praktikum, Neurochirurgie (Direktor: Prof. Dr. H.-J. Reulen gefolgt von Prof. Dr. J.-C. Tonn) und Institut für Chirurgische Forschung (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. K. Meßmer), Arbeitsgruppe für Experimentelle Neurochirurgie (Leiter: Prof. Dr. A. Baethmann) der Ludwig-Maximilians- Universität, München
Jens Lehmberg: Akademische Ausbildung
- 2014 Master of Health Business Administration (MHBA), berufsbegleitender Studiengang an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- 2009 Habilitation: „Zerebrale Mikrozirkulation nach globaler Ischämie“ an der Technischen Universität München. Ernennung zum Privatdozenten.
- 2002 Promotion: „Die Mediatorfunktion von Bradykinin und Platelet-Activating Factor bei der globalen zerebralen Ischämie“, Institut für Chirurgische Forschung der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. K. Meßmer)
Jens Lehmberg: Lehrtätigkeit
- 2017 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor, Medizinische Fakultät, Technische Universität München
- 2009 Ernennung zum Privatdozenten, Medizinische Fakultät, Technische Universität München
- Seit 1999 Betreuung von 16 Doktoranden
- Seit 2006 Schmerzmedizin Q 14, Seminar mit Vorlesungen und Falldiskussionen, Wahlpflichtfach Neurochirurgie, Ärztliche Gesprächsführung, Seminar neurologische Differentialdiagnosen, Wissenschaftliches Seminar für Doktoranden der Neurochirurgischen Klinik, Bedside-Teaching Praktikum Chirurgie, Blockpraktikum Chirurgie mit OP- Hospitationen, Vorklinikertag 2012, 2015, 2016 Kursdirektor, Advanced Skull Base Dissection hands-on Workshop, München und Palm Beach Gardens, USA
- Seit 2010 Referent und Tutor bei Schädelbasis und Endoskopie Dissektionskursen für fortgeschrittene Neurochirurgen und HNO-Ärzte bei 23 Veranstaltungen in Deutschland, Frankreich, Italien, Taiwan, Japan und Thailand
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