Die Zahl der Menschen, die an Morbus Parkinson erkranken, nimmt stetig zu. Neben medikamentösen und anderen Behandlungsformen spielt Bewegung eine wesentliche Rolle beim Erhalt der motorischen Fähigkeiten. Zahlreiche Studien zeigen, dass sich Vibrationstraining positiv auf Stabilität, Gang, Gleichgewicht, posturale Kontrolle und Tiefensensibilität auswirkt. Gerade diese Bereiche sind bei Morbus Parkinson je nach Form und Ausprägung der Symptome oft mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Durch regelmäßiges Training mit Smovey kann es gelingen, die Lebensqualität bei Parkinson zu erhalten und nachhaltig zu verbessern.
Was sind Smoveys?
Smovey ist ein einzigartiges Bewegungs-, Trainings- und Sportgerät aus Österreich, das sich sowohl für Ausdauer- als auch für Krafttraining eignet. Es wurde 2006 erfolgreich auf dem Markt eingeführt und wird von der Smovey GmbH in Österreich vertrieben. Smovey ist jedoch keine Erfindung der Sportindustrie. Erfunden wurde Smovey von dem Österreicher Johann Salzwimmer, der im Alter von 50 Jahren an Morbus Parkinson erkrankte. Der ehemalige Tennis- und Skilehrer tüftelte so lange an einem Trainingsgerät, bis der Smovey herauskam. Durch das Smovey-Training gewann er deutlich an Lebensqualität und konnte lange gut mit seiner Krankheit leben. Bis zuletzt war er ein glühender Verfechter der Schwingringe.
Das Wort "Smovey" setzt sich aus den englischen Wörtern "swing" (schwingen), "move" (sich bewegen) und "smile(y)" (lächeln) zusammen. Und das beschreibt ziemlich genau, wofür die Schwingringe gedacht sind. Es geht um schwungvollen Spaß an der Bewegung: Smovey-Training ist ein Ganzkörpertraining für Körper, Geist und Seele.
Wie funktionieren Smoveys?
Smovey-Ringe bestehen aus einem Kunststoffschlauch ohne Weichmacher, der innen gerippt ist. Über diese Stege laufen vier Stahlkugeln, die beim Schwingen hör- und spürbare Vibrationen erzeugen. Diese Vibrationen übertragen sich beim Training über die Handflächen auf den ganzen Körper und erzeugen nicht nur ein angenehmes Gefühl, sondern wirken sich auch vielfältig auf unseren Organismus aus. Die Intensität der Vibrationen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber es spielt auch eine Rolle, welches Smovey-Modell man verwendet.
Beim Smovey-Training hält man in jeder Hand einen Smovey. An den Handinnenseiten und -rücken befinden sich die Reflexpunkte fast aller Organe und Drüsen. Smovey stimuliert diese Punkte durch feine Vibrationen und wirkt sich positiv auf die entsprechenden Organe und Drüsen aus. Die Vibrationen wirken sich aber auch direkt auf unsere Bewegungsmuster aus. Muskeln lockern und entspannen sich, unser Gleichgewicht und unsere Koordination verbessern sich, ebenso unsere Haltung und Stabilität. Regelmäßiges Smovey-Training führt zu langfristigen Verbesserungen. Dazu gehören die Kräftigung der Tiefenmuskulatur und damit eine erhöhte Leistungssteigerung der Muskeln sowie mehr Stabilität. Auch die Knochendichte erhöht sich. Es gibt zahlreiche Studien über die Wirkungsweise von Sportgeräten, die auf Vibration basieren. Die Auswirkungen sind belegt.
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Ein Smovey-Ring wiegt etwa 500 Gramm. Das bedeutet, dass wir beim Smovey-Training bereits ein gutes Kilogramm Gewicht in beiden Händen halten. Beim Schwingen wird diese Masse in Bewegung gesetzt und vervielfacht, wodurch immer wieder kurze Kräftigungsimpulse gesetzt werden, ohne dass der Trainierende schnell ermüdet.
Vorteile von Smovey-Übungen bei Parkinson
Die grünen Ringe bestehen aus einem Schlauch. Im Kern rollen Kugeln. Sobald man die Ringe schwingt, entsteht so eine angenehme Vibration. Durch die Fliehkraft wird der Arm mit nach oben genommen.
Smovey-Übungen können:
- die Haltung verbessern
- die Muskulatur anregen und entspannen
- Verklebungen in den Faszien lösen
- Schmerzen lindern
- das Gleichgewicht trainieren
- helfen, leichter zu gehen und den Gang zu schulen
- Spaß machen
Die Vorteile der Ringe sind:
- Erleichterung der Bewegung durch die Fliehkraft
- Das Üben macht Spaß
- Man hat einen "Tanzpartner" beim Üben
Wenn man ohne Ringe übt, muss man jede einzelne Bewegung neu starten. Durch den Schwung läuft das mit den Smovey-Ringen fast von alleine.
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Spezielle Vorteile für Parkinson-Erkrankte
Durch die Vibration und die Fliehkräfte sind die Ringe hilfreich, um Freezing zu überwinden. Größere und symmetrischere Bewegungen werden durch die Fliehkräfte erleichtert. Steifheit und Blockaden können gelindert werden, indem das Schwingen die Muskulatur entspannt und die Verklebungen in den Faszien löst. Das reizvolle Schwingen spricht auch die tiefe Muskulatur an. Smovey-Übungen können wie jede andere körperliche Aktivität auch die Neuroplastizität steigern und die Neurodegeneration ausbremsen. Das Gleichgewicht und die Rumpfbalance können gestärkt werden. Lästige Haltungsdefizite können verbessert werden. Die Bewegung und die Vibration wirken verdauungsfördernd. Das intensive Smovey-Training regt Herz und Kreislauf an. Das Schwingen macht vielen Menschen Freude und kann dich mental stärken.
Wie man mit Smovey-Übungen beginnt
Die Ringe können über einen Partnershop bestellt werden. Dann wird empfohlen, das Schwingen in Ruhe zu üben, bevor man mit weiteren Übungen beginnt. Für den Anfang ist auch das Walken mit den Ringen gut geeignet. Auch hier gibt es natürlich einiges, was man beachten kann und sollte. Durch das Walken hat man schon mal seine allgemeine Aktivität erhöht - ohne viel nachdenken oder einen Trainingsplan erstellen zu müssen. Die ersten Übungen bekommt man mit den Ringen normalerweise auch mitgeliefert. Weitere parkinsonspezifische Übungen findet man entweder auf YouTube-Kanälen oder in Online-Trainingsbereichen. Es muss nicht immer eine halbe Stunde Training sein. SMOVEY bedeutet Swing Move and Smile. Smovey-Training ist ein Training, welches die gesamte Körpermuskulatur bewegt und stretcht. Besonders den durch Parkinson entstehenden Problemen wird durch die Übungen entgegen gewirkt. Es muss nicht immer eine halbe Stunde Training sein. Schon mit 10 Minuten täglich kann man einen sehr guten Trainingseffekt erzielen. Wenn man die Übungen morgens, nach dem Aufstehen macht, hat man bereits in der Frühe eine Übungseinheit hinter sich und man kommt dadurch besser in den Tag. In manchen Fällen kann man sogar die erste Tablette am Tag hinauszögern. Der Trainierende findet spielerisch in seine Übungen.
Smovey-Training kann man im Haus (hierbei helfen Übungsvideos), in der freien Natur und sogar im Wasser (dazu benötigt man Wassersmoveys) durchführen. Man trainiert mit zwei Ringen, die man links und rechts schwingend in den Händen hält. Man kann die Ringe parallel schwingen, aber auch links und rechts entgegengesetzt. In den Ringen befinden sich Kugeln, die bei Bewegungen in den Ringen mitrollen. Der Trainierende findet mit den Ringen in einen schnellen Rhythmus. Die Kugeln bewirken eine Dehnung in der Arm-Schulter-Nacken-Brustmuskulatur. Die Dehnung wirkt dem Versteifen der Körperglieder entgegen. Durch diesen entstehenden Schwung findet der Aktive in seinen eigenen Rhythmus und in die Bewegung.
Wer kann Smovey-Übungen machen?
Grundsätzlich können Menschen aller Altersstufen mit Smovey nach ihrem Fitnessziel trainieren. Es gibt keine Kontraindikationen, die gegen den Gebrauch von Smovey sprechen. Bei gesundheitlichen Problemen oder Einschränkungen sollte man allerdings den Einsatz der Smoveys vorher mit seinem Arzt besprechen. Auch wenn Smovey-Training viel Positives auslösen und bewirken kann, ist es kein Heilungs- oder Therapieprogramm.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene mindestens 150 Minuten (2,5 Stunden) Bewegung pro Woche mit mittlerer Intensität oder oder 75 Minuten (1,25 Stunden) pro Woche Bewegung mit hoher Intensität oder eine Kombination aus beiden. Die Bewegung sollte auf möglichst viele Tage der Woche verteilt werden. Aber trotz der Richtlinie gilt: Jede Bewegung zählt! Das heißt fürs Smovey-Training: Für ein gesundheitsförderndes Training reicht es schon 3 bis 5 Mal am Tag 5 bis 10 Minuten zu trainieren. Smovey lässt sich auch einfach in Pausen am Arbeitsplatz oder im Alltag einbauen, wenn man mal keine Zeit für eine längere Einheit am Stück hat. Für Krafttraining mit Smovey ist es effektiver, 45 bis 60 Minuten am Stück zu trainieren. Nach einem intensiven Training sollte man eine Pause vom Krafttraining für mindestens 48 Stunden bis zur nächsten Einheit einlegen, damit der Körper genug Zeit für die Regeneration hat. Nur so ist eine Leistungssteigerung möglich. Kraft- und Ausdauertraining, zum Beispiel Smovey Mobil & Fit und zweimal Smovey Walking können eine ideale Woche darstellen. Probiere einfach aus, was dir gut tut und Spaß macht.
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Smovey in der Therapie
Professor Hans-Jürgen von Giesen, der Leiter der Neurologie am Alexianer-Klinikum in Krefeld, bestätigt, dass Smovey im Klinikum in der Therapie eingesetzt wird. Einige Therapeuten schwören darauf. Andere sind nicht komplett überzeugt. Zur Wirkweise kann er nichts Definitives sagen, es scheint aber so zu sein, dass die Kombination aus ausgehendem Stimulus, dem Befehl zur Bewegung, und eingehendem Stimulus durch die Vibration tatsächlich eine Besserung bewirkt. Auch Silke von Beuningen, die den „Smovey-Walk“ als Therapeutin begleitet, setzt das Gerät ein. Sie passt das Programm an den Gesundheitszustand der Personen an, die eben kommen.
Persönliche Erfahrungen mit Smovey
Viele Teilnehmer und Teilnehmer nehmen die Smoveys als besonderes Sportgerät mit Spaßfaktor wahr. Es liegt an der tollen Mischung aus:
- Haptik (die Smovey-Modelle liegen toll in der Hand)
- Vibration, die wir fühlen und hören
- der Wirkung der Schwingungen auf unseren Körper
- und natürlich spielt auch die Wahrnehmung der Farbe eine Rolle auf unsere Empfindung und auf unser Wohlbefinden.
Ursprünglich waren die Smovey-Ringe grün. Grün steht für die Natur und für Ausgewogenheit. Mittlerweile gibt es die Smovey-Ringe in vielen verschiedenen Farben, wie türkis, orange, schwarz etc. was toll ist, da man seine Lieblingsfarbe wählen kann. Mit Smovey zu trainieren, macht einfach Spaß. Und was Spaß macht, machen wir gern und öfter. Das ist wichtig beim Sport, da wir nur so langfristig am Ball bleiben. Smovey ist aus meiner Sicht ein echter Bewegungsmotivator.