Der Aufgabenbereich eines Spezialisten für Neurologie

Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Das Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk, das aus dem Gehirn, dem Rückenmark und den peripheren Nerven besteht. Es steuert alle Funktionen des Körpers, von einfachen motorischen Bewegungen bis hin zu komplexen kognitiven Prozessen. Neurologen sind Fachärzte, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen dieses komplexen Systems spezialisiert haben.

Was ist ein Neurologe?

Ein Neurologe ist ein Arzt mit einer abgeschlossenen Facharztausbildung in der Neurologie, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert hat. Der Begriff "Neurologe" stammt aus dem Griechischen, wobei "neuron" für Nerv und "logos" für Lehre steht. Historisch gesehen wurden die Fachgebiete Neurologie und Psychiatrie unter dem Überbegriff "Nervenheilkunde" zusammengefasst. Heute sind sie jedoch als eigenständige Disziplinen anerkannt. Ein Nervenarzt war ursprünglich ein Arzt, der in beiden Fachbereichen ausgebildet war. Seit der Änderung in den Ausbildungsrichtlinien Anfang der 2000er Jahre werden diese Disziplinen jedoch separat gelehrt und praktiziert.

Ende 2022 hatten laut Statistik der Bundesärztekammer in Deutschland rund 10.300 Ärzte und Ärztinnen eine Fachweiterbildung in der Neurologie und Nervenheilkunde abgeschlossen. Damit gehört die Neurologie zu den großen medizinischen Fachbereichen.

Aufgaben eines Neurologen

Die Aufgaben eines Neurologen sind vielfältig und umfassen die Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Zu den typischen Aufgaben gehören:

  • Anamnese: Der Neurologe führt eine ausführliche Anamnese durch, um die Krankengeschichte des Patienten zu erfassen. Dazu gehören Fragen nach aktuellen Beschwerden, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und familiärer Vorbelastung.
  • Neurologische Untersuchung: Der Neurologe führt eine umfassende neurologische Untersuchung durch, um die Funktionen des Nervensystems zu überprüfen. Dazu gehören die Prüfung der Muskelkraft, der Koordination, der Reflexe, derSensibilität, der Hirnnerven und der kognitiven Fähigkeiten.
  • Diagnostische Verfahren: Der Neurologe setzt verschiedene diagnostische Verfahren ein, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Dazu gehören bildgebende Verfahren wie MRT, CT, Ultraschall, EEG, EMG, NLG und Laboruntersuchungen von Blut und Liquor.
  • Therapieplanung: Der Neurologe erstellt einen individuellen Therapieplan für den Patienten. Die Therapie kann medikamentös, interventionell oder rehabilitativ sein.
  • Langzeitbetreuung: Der Neurologe betreut Patienten mit chronischen neurologischen Erkrankungen langfristig. Dazu gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Anpassung der Therapie und Beratung des Patienten und seiner Angehörigen.
  • Gutachtertätigkeit: Neurologen können auch als Gutachter tätig sein, beispielsweise für Versicherungen oder Gerichte.

Behandlungsschwerpunkte in der Neurologie

Das Nervensystem, ein komplexes Netzwerk aus Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven, steuert alles, von einfachen motorischen Bewegungen bis hin zu komplexen kognitiven Prozessen. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung für das menschliche Wohlbefinden hat die Neurologie die Aufgabe, Erkrankungen zu adressieren, deren Spektrum von genetisch bedingten Störungen bis hin zu erworbenen Bedingungen reicht. Zu den wichtigsten behandelten Krankheitsbildern gehören:

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  • Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen: Diese degenerativen Erkrankungen führen zu einem fortschreitenden Gedächtnisverlust und anderen kognitiven Beeinträchtigungen. Sie resultieren aus dem Absterben von Gehirnzellen und anderen pathologischen Veränderungen im Gehirn.
  • Parkinson-Krankheit: Eine Bewegungsstörung, die durch Zittern, Steifheit und Schwierigkeiten bei der Bewegung und Koordination gekennzeichnet ist. Sie ist auf den Verlust von Nervenzellen zurückzuführen, die Dopamin produzieren.
  • Multiple Sklerose: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Myelinscheiden angreift, die die Nervenzellen im Zentralnervensystem umgeben. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, darunter motorische und sensorische Beeinträchtigungen.
  • Epilepsie: Eine Gruppe von Erkrankungen, die durch das Auftreten von wiederholten Anfällen charakterisiert sind. Diese Anfälle sind das Ergebnis von plötzlichen, abnormen elektrischen Aktivitäten im Gehirn.
  • Schlaganfall: Tritt auf, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns unterbrochen wird, was zu einem plötzlichen Verlust von Gehirnfunktionen führt. Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen: ischämische und hämorrhagische. Für die effiziente Behandlung von Schlaganfallpatienten sind spezielle Abteilungen in Krankenhäusern (Stroke Units) unerlässlich.
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): Eine fortschreitende neurodegenerative Krankheit, die die Nervenzellen betrifft, die für die Steuerung willkürlicher Muskelbewegungen verantwortlich sind.
  • Migräne: Eine Form des Kopfschmerzes, die oft einseitig auftritt und von Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm begleitet wird.
  • Guillain-Barré-Syndrom: Eine seltene Störung, bei der das Immunsystem die Nervenzellen angreift, was zu Schwäche und oft zu Lähmungen führt.
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Durchblutungsstörungen oder Blutungen des Gehirns (Schlaganfall) mit z.B. Lähmungen und Sprachstörungen
  • Verletzungen des Nervensystems (Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittslähmungen, Nervenquetschungen)
  • Entzündliche Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks (z.B. Multiple Sklerose, Borreliose, Hirnhautentzündungen)
  • Nervenschmerzen oder -lähmungen (Nervendruckschäden, z.B. am Handgelenk oder durch Bandscheibenvorfall)
  • Tumore des Gehirns oder Rückenmarks
  • Bewusstseinsstörungen und Anfallsleiden (z.B. Epilepsie, Schlaganfall, Narkolepsie)
  • Schlafstörungen (z.B. Schlafapnoesyndrom, Restless Leg Syndrom)
  • Störungen der Muskelkraft und -beweglichkeit (Parkinson, Muskelschwund)
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Erkrankungen des Nervensystems durch z.B. Stoffwechselstörungen, Alkohol, Blutzuckererhöhung, Schwermetalle

Diagnostik in der Neurologie

Grundlage für die präzise Erkennung und Behandlung neurologischer Störungen ist eine moderne Diagnostik. Die wichtigsten diagnostischen Instrumente und Methoden, die in der Neurologie verwendet werden, sind:

  • Computertomografie (CT): Diese bildgebende Methode verwendet Röntgenstrahlen, um detaillierte Querschnittbilder des Körpers zu erstellen, was besonders nützlich ist, um Probleme im Gehirn und in der Wirbelsäule zu diagnostizieren.
  • Magnetresonanztomografie (MRI): MRI nutzt starke Magneten und Radiowellen, um detaillierte Bilder der Organe und Strukturen im Körper zu erzeugen, einschließlich des Gehirns und anderer Teile des Nervensystems.
  • Elektroenzephalogramm (EEG): Diese Methode zeichnet die elektrische Aktivität des Gehirns auf und wird häufig zur Diagnose von Epilepsie und anderen Gehirnstörungen verwendet.
  • Lumbalpunktion (Spinaltap): Hierbei wird eine Probe der Zerebrospinalflüssigkeit entnommen, um auf Infektionen, Blutungen oder andere neurologische Zustände zu testen.
  • Positronenemissionstomografie (PET): Diese nuklearmedizinische Bildgebungstechnik wird verwendet, um die zelluläre Funktion und den Metabolismus im Gehirn zu beobachten, was bei der Früherkennung von Krankheiten wie Alzheimer hilfreich sein kann.
  • Elektromyografie (EMG) und Nervenleitgeschwindigkeit (NCV): Diese Tests messen die elektrische Aktivität in Muskeln und Nerven, um neuromuskuläre Erkrankungen wie ALS zu diagnostizieren.
  • Duplexsonographie der hirnversorgenden Arterien: Eine Ultraschalltechnik, die verwendet wird, um den Blutfluss in den Arterien zu beurteilen und Störungen wie Verengungen oder Blockaden zu erkennen.
  • Arteriogramm (Angiogramm): Ein Röntgenbild der Arterien und Venen, das verwendet wird, um Verengungen oder Blockierungen in den Blutgefäßen zu identifizieren, insbesondere im Gehirn und Rückenmark.
  • EEG - Messung der Hirnstromaktivität
  • EMG - Messung der Funktionen der Muskulatur
  • NLG - Messung der Leitgeschwindigkeit peripherer Nerven
  • Farbcodierte Duplexsonographie - Messung der Gefäßdurchblutung der hirnversorgenden Arterien außerhalb und innerhalb des Schädels
  • Evozierte Potentiale - Messung der Funktionstüchtigkeit an Seh-, Hör- und Gleichgewichtsnerv, zentraler Gefühls- und motorischer Rückenmarksbahn (magnetisch und elektrisch)
  • Lumbalpunktion - Untersuchung der im Rückenmarkskanal befindlichen Flüssigkeiten z.B.

Facharztausbildung in der Neurologie

Die Facharztausbildung in der Neurologie in Deutschland ist eine umfassende, fünfjährige Weiterbildung, die tiefgehende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen vermittelt. Innerhalb dieser Zeit erwerben angehende Fachärzte für Neurologie nicht nur spezifische neurologische Fachkenntnisse, sondern absolvieren auch verpflichtende Weiterbildungsabschnitte in verwandten Disziplinen wie der Psychiatrie.

Die Ausbildung erfolgt an von den Landesärztekammern anerkannten Einrichtungen, zu denen Krankenhäuser und spezialisierte Kliniken mit entsprechender Weiterbildungsberechtigung zählen. Teile der Weiterbildung können auch in der ambulanten Versorgung in Praxen und MVZ absolviert werden. Diese Einrichtungen müssen über die nötige Infrastruktur und qualifiziertes Fachpersonal verfügen, um eine adäquate Ausbildung sicherzustellen.

Die Befugnis zur Weiterbildung liegt bei qualifizierten Fachärzten, die in den jeweiligen Einrichtungen leitende Funktionen innehaben. Diese Fachärzte tragen die Verantwortung für die strukturierte Vermittlung der Fachkenntnisse, die für die neurologische Patientenversorgung erforderlich sind. Die Befugnis zur Weiterbildung wird formal von den Landesärztekammern erteilt und ist an die Qualifikation der Person und die Infrastruktur einer Einrichtung gebunden.

Ablauf der Facharztausbildung:

  1. Medizinstudium: Das Medizinstudium bildet die Grundlage für die Karriere als Neurologe. Es dauert in der Regel sechs Jahre und gliedert sich in drei Abschnitte: Vorklinik, Klinik und das Praktische Jahr (PJ).
  2. Facharzausbildung: Nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums mit dem dritten Staatsexamen erfolgt die Facharztausbildung zum Neurologen. Diese dauert insgesamt fünf Jahre und wird in einer neurologischen Klinik mit Weiterbildungsermächtigung absolviert.
  3. Stationäre neurologische Patientenversorgung (24 Monate): Der erste Schwerpunkt der Facharztausbildung liegt auf der stationären Versorgung von Patienten. In diesen zwei Jahren erlernen angehende Neurologen die grundlegenden diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Neurologie.
  4. Psychiatrie und Psychotherapie (12 Monate): Ein fester Bestandteil der Facharztausbildung sind mindestens 12 Monate in der Psychiatrie und Psychotherapie.
  5. Intensivmedizinische Versorgung (6 Monate): Weitere 6 Monate müssen in der intensivmedizinischen Betreuung neurologischer Patienten abgeleistet werden.
  6. Ambulante und weitere stationäre Versorgung (bis zu 24 Monate): Bis zu 24 Monate der Facharztausbildung können in der ambulanten Versorgung, also in neurologischen Praxen und in weiteren fachverwandten Gebieten absolviert werden.

Gehalt von Neurologen

Die Gehälter von Neurologen in Deutschland variieren je nach Position, Art der Einrichtung, Komplexität der Aufgaben und Berufserfahrung.

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Gehalt in der stationären Versorgung:

In Krankenhäusern und Kliniken sind die Gehälter in der Regel tarifgebunden, was bedeutet, dass sie durch Tarifverträge festgelegt werden, die für die jeweilige Einrichtung gelten.

Zur Orientierung: Grundgehälter für Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern im Geltungsbereich des TV-Ärzte/VKA nach Position und 3 Jahren Berufserfahrung (gerundet):

  • Assistenzärzte/-ärztinnen 5.800 EUR
  • Fachärzte/-ärztinnen 8.100 EUR
  • Oberärzte/-ärztinnen 10.000 EUR

Einkommen in der ambulanten Versorgung:

In ambulanten Praxen liegt der Arbeitsschwerpunkt von Neurologen hauptsächlich auf die Behandlung von Folgeerscheinungen von Schlaganfällen und chronischen Erkrankungen. Der Reinertrag pro Praxis lag Jahr 2021 bei etwa 238.000 €, was rund 20 % unter dem Durchschnitt aller ambulanten Praxen ist.

Das Durchschnittsgehalt eines Neurologen beträgt 82.595 € brutto pro Jahr. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 62.431 € bis 106.712 €.

Berufliche Perspektiven im Fachbereich Neurologie

Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das aufgrund der alternden Bevölkerung stetig wächst. Der steigende Anteil älterer Menschen führt zu einem erhöhten Bedarf an neurologischer Versorgung, da mit dem Alter häufig neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle, Demenz und Parkinson zunehmen. Dieser demographische Wandel erzeugt eine kontinuierliche Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Versorgung.

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Die Attraktivität des Berufs liegt unter anderem in den vielfältigen Spezialisierungsmöglichkeiten, die hervorragende Berufschancen bieten. Zu diesen Spezialisierungen zählen unter anderem Bereiche wie Schlaganfallmedizin, neuromuskuläre Erkrankungen, Epileptologie und Bewegungsstörungen. Jede dieser Subspezialitäten erfordert tiefgehendes Wissen über spezifische Störungen des Nervensystems und deren Behandlungsstrategien, was Neurologen ermöglicht, sich in einem oder mehreren dieser hochspezialisierten Felder zu etablieren.

Die zunehmende Bedeutung der Neurologie wird durch den fortschreitenden medizinischen Fortschritt und die Entwicklung neuer Behandlungsansätze weiter gestärkt. Dies bietet Neurologen nicht nur die Möglichkeit, an der Spitze medizinischer Innovationen zu arbeiten, sondern auch eine führende Rolle in der Erforschung und Anwendung neuer Technologien und Therapien zu übernehmen, die das Potenzial haben, die Lebensqualität von Patienten signifikant zu verbessern.

Jedes Jahr entscheiden sich ca. 450 junge Ärztinnen und Ärzte für eine Facharztausbildung in der Neurologie.

Spezialisierungen in der Neurologie

Nach Abschluss der Facharztausbildung haben Neurologen die Möglichkeit, sich auf bestimmte Teilgebiete der Neurologie zu spezialisieren. Eine solche Spezialisierung erlaubt eine noch gezieltere Diagnostik und Behandlung komplexer Erkrankungen des Nervensystems. Häufige Spezialisierungen sind unter anderem:

  • Epileptologie: Diagnose und Therapie von Epilepsien
  • Neuroimmunologie: Entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose
  • Neuromuskuläre Erkrankungen: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Myasthenia gravis
  • Neuroonkologie: Tumorerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks
  • Schlaganfallmedizin: Behandlung von Schlaganfällen in spezialisierten Stroke Units
  • Schmerztherapie: Behandlung von chronischen Schmerzen
  • Geriatrische Neurologie: Altersbedingte neurologische Erkrankungen wie Demenzen oder Morbus Parkinson
  • Neurologische Intensivmedizin
  • Neurorehabilitative Medizin
  • Neuroradiologie: Diagnostische Darstellung und Beurteilung von Gehirn und Nervensystem mit bildgebenden Verfahren
  • Neurochirurgie: Operative Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems
  • Neuropädiatrie: Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Wo arbeiten Neurologen?

Neurologen arbeiten hauptsächlich in:

  • Krankenhäusern und spezialisierten Kliniken: Hier stehen die Akutversorgung und die Behandlung schwerer oder komplexer neurologischer Krankheitsbilder im Vordergrund.
  • Privaten Praxen: Hier werden Patienten in der Regel mit weniger akuten oder chronischen neurologischen Erkrankungen behandelt.
  • Medizinischen Versorgungszentren (MVZ): MVZs bieten eine interdisziplinäre Versorgung von Patienten mit verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach.
  • Rehabilitationszentren: Hier werden Patienten nach neurologischen Erkrankungen bei der Wiedererlangung ihrer Selbstständigkeit unterstützt.
  • Forschungseinrichtungen: Hier arbeiten Neurologen an der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und dem besseren Verständnis neurologischer Erkrankungen.

Wann sollte man einen Neurologen aufsuchen?

Man sollte eine Neurologin oder einen Neurologen aufsuchen, wenn Beschwerden auftreten, die auf Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven oder der Muskulatur hinweisen könnten. Dazu zählen Symptome wie:

  • Anhaltende Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Lähmungen
  • Kribbeln
  • Sehstörungen
  • Plötzliche Anfälle
  • Gedächtnisverlust
  • Bewegungsstörungen
  • Sprachprobleme
  • Muskelschwäche
  • Empfindungsstörungen
  • Verwirrtheit

Die neurologische Untersuchung

Eine Untersuchung bei einer Fachärztin oder einem Facharzt für Neurologie dient dazu, Krankheiten des Nervensystems zu erkennen. Dazu gehören so unterschiedliche Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, chronische Migräne, Hirnhautentzündung, Epilepsie oder Multiple Sklerose. Eine neurologische Untersuchung umfasst deshalb eine ganze Reihe von Tests, etwa der Muskelkraft, der Koordination und des Gedächtnisses. Eine Vorbereitung ist nicht nötig. Um die richtige Diagnose stellen zu können, prüft die Ärztin oder der Arzt ganz normale Bewegungen und Reaktionen.

Eine neurologische Untersuchung folgt einem klaren Ablauf. Sie beginnt stets mit einem Gespräch, in dem die Ärztin oder der Arzt unter anderem nach Beschwerden und Vorerkrankungen fragt (Anamnese). Danach wird geprüft, ob es äußere Anzeichen für eine Erkrankung gibt. Dies lässt sich zum Beispiel an der Art zu gehen, an der Körperhaltung, am Gleichgewicht oder an Bewegungseinschränkungen erkennen. Bei einer kurzen körperlichen Untersuchung hört die Ärztin oder der Arzt die Lunge und das Herz ab und misst den Puls.

Es folgen verschiedene Tests, deren Aufwand und Ablauf vom vermuteten Krankheitsbild abhängen. Grundsätzlich können vom Gehirn bis zum Beinmuskel alle Bereiche des Körpers neurologisch untersucht werden, die von Nervenkrankheiten betroffen sein können. Wenn eine Patientin oder ein Patient nicht oder nur eingeschränkt in der Lage ist, Fragen zu beantworten und aktiv bei den Tests mitzumachen, können nahestehende Menschen helfen.

Jeder Mensch hat zwölf Hirnnerven. Sie steuern zum Beispiel die Muskeln der Augen, des Kiefers oder der Zunge. Zudem gibt es je einen Riech-, Seh-, Hör- und Gleichgewichtsnerv. Beeinträchtigtes Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Sprechen können auf eine Nervenerkrankung hindeuten.

Der Geruchssinn wird mit bestimmten Duftstoffen getestet. Dazu hält die Ärztin oder der Arzt neutral gestaltete Röhrchen mit Proben zum Beispiel von Kaffee, Vanille, Zimt oder Seife einzeln unter jedes Nasenloch. Der Duftstoff ist dann von einer Leerprobe zu unterscheiden. Auch Naserümpfen oder Zähneblecken gehört zur Untersuchung - so wird der Gesichtsnerv überprüft. Wie in der Augenarztpraxis kann das Sehvermögen durch Erkennen von Buchstaben oder Zeichen auf Lesetafeln untersucht werden. Zudem kann die Ärztin oder der Arzt mit einem Fingertest prüfen, ob das Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Dabei wird ein Auge mit der Hand verdeckt, das andere blickt geradeaus.

Die allgemeine Beweglichkeit, Feinmotorik und Koordination sind ein weiterer Untersuchungsabschnitt. Wie gut kann man Arme und Beine bewegen, Knopfverschlüsse öffnen oder schreiben? Wie viele Schritte sind nötig, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen? Wie sicher führt man mit geschlossenen Augen und im weiten Bogen einen Finger zur Nase oder berührt im Liegen mit der Ferse das andere Knie?

Ob das Schmerz- und Berührungsempfinden gestört ist, stellt die Ärztin oder der Arzt meist mit einem weichen Stoff und einer Nadel fest. In diesen Bereich gehören Sprach- und Rechentests sowie Fragen und Tests zur Merkfähigkeit und zur Orientierung, etwa nach der Jahreszeit, nach dem Datum, dem Beruf oder dem aktuellen Ort.

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