Muskelverspannungen sind ein weit verbreitetes Problem, das oft mit Schmerzen verbunden ist und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Diese Verspannungen können nicht nur lokale Beschwerden verursachen, sondern auch auf Nerven drücken und so zusätzliche Symptome auslösen. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Muskelverspannungen, die auf Nerven drücken, detailliert erläutert.
Was ist eine Muskelverspannung?
Eine Muskelverspannung äußert sich meist durch Schmerzen, die sowohl bei Bewegung als auch in Ruhe zu spüren sind. Es gibt einige Patienten, die über Monate hinweg Beschwerden haben. Muskeln sind essenziell für Bewegung, Körperhaltung, Organschutz und Wärmeerzeugung. Von den rund 650 Muskeln des Körpers befinden sich etwa 300 allein am Rücken. Ein aktiver Muskel kontrahiert und entspannt sich, wobei sich die Muskelspannung permanent ändert, um die Muskulatur stets einsatzbereit zu halten. Ein gesunder Muskel kann unterschiedlichste Bewegungen ohne Widerstand oder Schmerzen ausführen.
Ursachen von Muskelverspannungen
Muskelverspannungen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Überlastung
Überlastungen sind sicherlich eine der häufigsten Ursachen dafür, dass es zu Muskelverspannungen irgendwo im Körper kommt. Wenn ungewohnte Bewegungen ausgeführt werden oder aber wenn man sich durch das Heben schwerer Lasten z.B. überlastet, kann dies zu Verspannungen führen. Zu schweres Heben oder Tragen, zu langes Laufen oder Rennen, all diese Überlastungen können beim Untrainierten eine Muskelverspannung auslösen.
Fehlhaltungen und Haltungsschäden
Haltungsschäden der Füße, der Knie, der Hüfte oder auch der Wirbelsäule führen dazu, dass bei Bewegungen die Muskeln ungleichmäßig belastet werden und infolgedessen verhärten und verspannen. Die Degeneration von Knochen sind meistens Folgen von Fehl- oder Überlastungen. Auch durch das lange Sitzen entwickeln wir zunehmend Haltungsschäden in der Wirbelsäule, was dann dazu führt, dass manche Muskeln der Wirbelsäule stärker belastet werden als andere.
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Stress und psychische Belastung
Stress und psychische Belastung ist eines der Hauptfaktoren, weshalb es zu einer Muskelverspannung kommt. Menschen, die unter starkem Stress stehen, zeigen in der Nacht besonders stark auch einen starken Tonus der Kaumuskulatur. Daraus resultiert, dass es zu einem Zähneknirschen oder Beissen kommt. Fehlender Stressabbau kann zu Muskelverspannungen führen. Sobald ein Mensch Stress empfindet, sendet das Gehirn Informationen an die Muskulatur und diese spannt sich an. Bleibt die Stresssituation länger bestehen, bleibt auch die muskuläre Anspannung bestehen. Durch diese muskulären Dysbalancen können sich Folgeprobleme wie Fehlhaltungen und Haltungsschäden manifestieren. Diese wiederum führen zu weiteren Verspannungen und haben die Tendenz, chronisch zu werden.
Mangel an Nährstoffen und Sauerstoff
Wenn Muskelverspannungen vorliegen können verschiedene Dinge dem menschlichen Körper fehlen. Muskelverspannungen können ein Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen in den betroffenen Muskeln sein. Durch die Verspannung wird die Durchblutung reduziert, was dazu führen kann, dass der Muskel nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Darüber hinaus kann eine Muskelverspannung zu einer Einschränkung der Beweglichkeit führen, da der Muskel nicht mehr so flexibel und dehnbar ist wie normalerweise.
Wo kommen Muskelverspannungen besonders häufig vor?
Der Rücken ist sicherlich am Häufigsten von Muskelverspannungen betroffen. Der Rücken ist sehr entscheidend für die Statik des Körpers. Nicht nur bei der Bewegung kommt der Rücken zum Einsatz, sondern er stellt auch das Gerüst des Körpers und damit eine ganz entscheidende, statische Komponente dar. Vor allem, wenn man zu lange und einseitige Bewegungen durchführt, verspannen die Muskeln entlang der Wirbelsäule und lösen somit Schmerzen aus. Da die meisten Menschen einen Großteil des Arbeitslebens sitzend verbringen, sind vor allem die Muskelpartien des Rückens, sowohl der Brustwirbelsäule als auch der Lendenwirbelsäule von starken Verspannungen betroffen. Neben den chronischen Belastungen, die dazu führen, dass sich die Muskeln des Rückens verspannen, kann es auch durch ein akutes Geschehen zu einem Verspannen kommen.
Die Kaumuskulatur, die im Bereich der Kiefer und der Wangen zu finden sind, gehören zu den stärksten Muskeln des Körpers. Vor allem nachts sind sie bei stressgeplagten Menschen im Einsatz, was dann zu einer deutlichen Tonuserhöhung dieser Muskeln führt und die Patienten dann unter nächtlichem Zähnemahlen oder Knirschen leiden lassen.
Der Kopf- und Nackenbereich ist häufig von Verspannungen der Muskeln betroffen. Vor allem durch sitzende Tätigkeiten entsteht bei vielen Menschen eine Verspannung des Nackens, die dann auch bis in den Kopf ausstrahlen kann.
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Die Brustmuskeln werden vor allem bei Bewegungen der Arme, aber auch bei der Drehung im Oberkörper besonders stark eingesetzt. Ruckartige Bewegungen im Bereich des Brustkorbes können ebenfalls dazu führen, dass die Muskeln verkrampfen und so mit verspannen. Da der Brustkorb mit seinen Muskeln auch für die Atem- und die Zwerchfellbewegung zuständig ist, können z.B. lange Hustenperioden dazu führen, dass sich die Muskeln, die den Brustkorb umgeben, verhärten und verspannen und so zu Beschwerden bei der normalen Einatmung führen.
Die Muskulatur, die am Schulterblatt befestigt ist, ist vor allem bei der Armbewegung aber auch für die Fixierung des Schulterblattes am Oberkörper beteiligt. Bei starkem Armeinsatz kommt es auch zu einer starken Belastung der Schulter und beider Schulterblätter, was dann zu einer Verspannung der Muskeln des Schulterblattes führen kann.
Symptome von Muskelverspannungen
Das Leitsymptom, das bei Verspannung der Muskeln vorhanden ist, ist der meistens bewegungsabhängige Schmerz. Die Schmerzen, die durch eine muskuläre Verspannung auftreten, werden als ziehend aber manchmal auch dumpf beschrieben. Manchmal können Verspannungen der Muskeln auch so stark sein, dass auch in Ruhe ein Druckschmerz ausgelöst wird. Vor allem Verspannungen von Muskeln des Brustkorbes führen zu Schmerzen beim Atmen. Vor allem, wenn Patienten lange Hustenperioden hinter sich haben, kann es vorkommen, dass sogar die leichte Einatmung schon zu Beschwerden im Bereich des Brustkorbes führt. Auch eine sogenannte Intercostalneuropathie, also eine Reizung der Muskeln zwischen den Rippen, führt dazu, dass es bei der Einatmung und der dadurch entstehenden Weitung der Rippen Schmerzen entstehen.
Verspannungen können verschiedene Symptome auslösen, abhängig von der Art, Intensität und Lokalisation der Verspannung. Diese Symptome können in unterschiedlicher Intensität auftreten und können sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen auf den Körper haben.
Nervenkompression
Verspannungen können unter Umständen zu einer Nervenkompression führen, wenn sie auf Nerven oder Nervenwurzeln drücken oder sie einklemmen. Die Nervenkompression kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, wie z.B. eine ungünstige Körperhaltung oder eine falsche Bewegungsausführung, die zu einer Überlastung bestimmter Muskeln führt. Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche - meist in Rücken, Arm oder Bein. Die Symptome eines eingeklemmten Nervs lassen sich in der Regel leicht erkennen. Haben Sie Fragen zu einer neurologischen Erkrankung?
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Begleiterscheinungen je nach Lokalisation
Verspannungen im Bereich der Brustwirbelsäule werden häufig nicht als solche wahrgenommen. Stattdessen werden eher die teilweise beträchtlichen Begleiterscheinungen bemerkt, die Muskelverspannungen im mittleren Rücken verursachen können.
- Atembeschwerden
- Magenschmerzen und -beschwerden
- Herzrasen
Verspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) gehören zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Rückenverspannungen in der Lendenwirbelsäule kommen sehr häufig vor und führen ebenfalls zu einer Reihe von Begleitsymptomen, die nicht immer sofort der Muskulatur im unteren Rücken zugeordnet werden können.
Ein spezielles Problem bei einer Verspannung des oberen und mittleren Rückens stellen Atem- und Magenprobleme dar. So kann bei einer dauerhaft verspannten Rückenmuskulatur auch das Zwerchfell (Diaphragma) in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Zwerchfellverspannung kann auch auf den Magen „schlagen“. Wenn das Zwerchfell in seiner natürlichen Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, werden die Bauchorgane wie Magen, Milz, Leber etc. nicht mehr ausreichend mobilisiert. Außerdem kann sich bei einer Verspannung des Diaphragmas die Lage des Magens ändern, sodass dieser in den Brustbereich gedrückt wird. Und das kann sich als Druck in der Magengegend und (stillem) Reflux/Sodbrennen zeigen.
Eine Verspannung im unteren Rücken wiederum kann sich auf die Darmtätigkeit auswirken.
Achtung: Viele der hier genannten Symptome weisen auf eine verspannte Rückenmuskulatur hin, können aber auch ein Hinweis auf eine ernsthaftere Erkrankung, Verletzung oder funktionelle Störung sein. Wenn sich die Symptomatik nicht innerhalb von sechs Wochen verbessert bzw.
Diagnose von Muskelverspannungen
Die Diagnose von verspannten Muskeln stellt man in aller Regel in einer körperlichen Untersuchung. Auch durch kreisende Bewegungen kann man merken, wie sich die Verspannungen lockern und die Muskeln auseinandertriften.
Weiterhin können auch noch ergänzende bildgebende Untersuchungen durchgeführt werden, um eine muskuläre Verspannung zu beweisen bzw. auszuschließen.
- Im Ultraschall lassen sich Muskeln und Sehnen sowie auch Flüssigkeiten darstellen, eine explizite Verspannung von Muskeln kann man evtl. an der Lage der Muskeln bzw. Sehnen zueinander erkennen.
- Im Röntgenbild werden vor allem Knochen und verkalkte Sehnen sowie auch Flüssigkeiten dargestellt. Im Falle einer muskulären Verspannung ist es aber auch so, dass verspannte Muskeln besonders einseitig z.B. am Knochen ziehen. So kann es vorkommen, dass z.B bei einer Verhärtung der Muskeln, die das Schulterblatt versorgen, es im Falle einer Verspannung zu einem Schiefstand des Schulterblattes kommt.
- Zur Bestätigung einer muskulären Verspannung wird in aller Regel kein MRT durchgeführt. Aber auch Nervenkompression durch Muskelverspannungen können durch ein MRT gesehen werden.
Spezielle Tests beim Piriformis-Syndrom
Da bisher kein Test das Piriformis-Syndrom direkt nachweisen kann, handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose.
- JAGAS-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken und führt scherenartige Bewegungen der gestreckten Beine aus.
- Freiberg-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken auf einer Untersuchungsliege. Das betroffene Bein hängt von der Liege herunter in der Luft.
- FAIR-Test: Der Patient liegt auf der gesunden Seite. Das obere Bein wird im Kniegelenk gebeugt, an den Körper gezogen und im Hüftgelenk nach innen gedreht. FAIR steht also für Flexion (Beugung), Adduktion (Heranziehen) und Innenrotation.
- Pace-Test: Der Patient sitzt auf der Untersuchungsliege und die Beine hängen in der Luft. Nun spreizt er das betroffene Bein gegen Widerstand ab.
- Beatty-Manöver: Der Patient liegt auf der beschwerdefreien Seite. Das betroffene Bein wird im Knie und in der Hüfte angewinkelt. Nun spreizt der Patient das Bein - eventuell gegen einen Widerstand - ab.
- Lasègue-Test: Während der Patient auf dem Rücken liegt, beugt der Arzt das gestreckte Bein im Hüftgelenk. Entstehen bis zu einer Beugung von 45 Grad Schmerzen im unteren Rücken, die bis ins Bein oder ins Knie ausstrahlen, ist das Lasègue-Zeichen positiv. In diesem Fall ist von einer Reizung oder Kompression des Ischiasnervs auszugehen. Das Lasègue-Zeichen ist positiv, wenn die Dehnung des Ischiasnervs einen plötzlich einschießenden Schmerz im Gesäß verursacht.
Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können dem Spezialisten helfen, eine Verdickung oder Formabweichung des Muskels zu erkennen und andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen.
Behandlung von Muskelverspannungen
Die Hauptbehandlung von verspannten Muskeln konzentriert sich auf eine wärmende und entspannende, sowie auch physikalische Therapie. So ist eine chronische Verspannung in aller Regel aufgrund von Fehlhaltungen entstanden, die man dann durch eine ausgleichende Therapie behandeln sollte.
Konservative Maßnahmen
- Wärmeanwendungen: Weiterhin können Wärmeanwendungen in Form einer Wärmflasche, die für einige Minuten auf den betroffenen Bereich gelegt wird, durchgeführt werden. Auch wärmende und entzündungshemmende Gele, wie Docgel oder Diclogel können für die Behandlung von Muskelverspannungen zur Anwendung kommen. Wärme ist eine der erfolgreichen Maßnahmen, um Muskelverspannungen zu lockern. Wärmeanwendungen können durch eine Wärmelampe erfolgen, die man in ca. 20 cm Entfernung auf die betroffene Stelle strahlen lässt.
- Physikalische Therapie: Unter physikalischer Therapie fasst man zum einen Physiotherapie zusammen, in der Muskelgruppen auftrainiert werden um entsprechende Verspannungen in Zukunft zu verhindern, aber auch die Massagebehandlung kann unter der physikalischen Therapie zum Einsatz kommen. Hierbei werden durch kreisende und auch knetende Massagetechniken die Bereiche des Körpers behandelt, die besonders stark von einer Verspannung der Muskeln betroffen sind, um diese zu Lösen.
- Medikamente: Manchmal können die Schmerzen, die durch eine starke muskuläre Verhärtung zustande gekommen sind, so stark sein, dass es notwendig wird, eine entzündungshemmende oder sogar eine muskelrelaxierende Tablette einzunehmen. Als entzündungshemmende Medikamente stehen die Mittel u.a. Ibuprofen und Diclofenac zur Auswahl. Sie können als Salbe oder auch in Tablettenform 1-3 mal täglich für max. Weiterhin gibt es die, heute nicht so gerne aber manchmal notwendigen aufgeschriebenen, muskelentspannenden Medikamente. Sie greifen auch im zentralen Nervensystem an und lassen den allgemeinen Muskeltonus sinken.
- Salben: Es gibt einige Salben, die dazu beitragen können, dass sich die Muskelverspannungen lösen. Diclogel und Docgel stellen die Vertreter der entzündungshemmenden Salben dar. Sie sollte man ein bis dreimal am Tag auf die betroffene Stelle tun. Tigerbalsam ist eine Salbe, die eher kühlend wirkt und die Muskeln ebenso zur Entspannung bringen kann, wie Finalgonsalbe, die eher einen wärmenden Effekt hat.
- Kinesiotapes: Kinesiotapes sind Bänder, die man auf die Haut kleben kann und dadurch einen leichten Zug auf das Areal ausüben. Kinesiotapes können in verschiedenen Größen und Stärken auf die Haut geklebt werden. Man sollte sie 24 h für mehrere Tage an der Stelle belassen, bis mit einer deutlichen Wirkung zu rechnen ist. Nach ca.
- Magnesium: Dem Mineral Magnesium sagt man eine muskelentspannende Wirkung nach. Es ist aber darauf zu achten, dass man Magnesium auch überdosieren kann. Bei akuten Schmerzen kann man für eine Woche einmal pro Tag Magnesium einnehmen.
- Akupunktur: Die Akuptunktur ist ein Teil der traditionell chinesischen Medizin. Ihre Philosophie ist es, durch Nadeln, die auf bestimmte Bahnen im Körper, den Meridianen, eingestochen werden, bestimmte Schmerzreize zu reduzieren. Die Nadeln werden im desinfizierten Zustand beim liegenden Patienten eingestochen und dort einige Minuten belassen. Die genaue Wirkungsweise der Akupunktur kennt man bis heute nicht. Vor allem bei Rückenschmerzen, Kopfschmerzen aber auch muskulärer Verspannungen aller Art, kommt die Akupunktur erfolgreich zum Einsatz.
Maßnahmen bei chronischen Muskelverspannungen
Bei Lumedis verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung chronischer Muskelverspannungen.
- Der muskuläre Dysbalance Check ist eine diagnostische Maßnahme, bei der der Tonus, die Beweglichkeit und die Ausbildung der Muskeln untersucht werden.
- Ein Elektromyogram ist eine neurologische Untersuchung, in der die elektrischen Ströme in Muskeln gemessen werden. Hierzu werden Elektroden auf den zu untersuchenden Muskel aufgeklebt und anschließend entsprechende Ableitungen durchgeführt.
- Ebenfalls eine Maßnahme, um eine Fehlbelastung zu diagnostizieren, ist die Wirbelsäulenvermesseung. Strahlungsfreie Möglichkeiten bestehen in der Durchführung einer Videorasterstereografie.
- Des Weiteren kann man auch mit Zeigefinger und Daumen kreisende Bewegungen mit einem leichten Druck auf der verspannten Stelle durchführen.
Übungen zur Selbsthilfe
- Dehnübungen: Versuchen Sie schmerzhafte Bewegungen nicht vollständig zu vermeiden und gehen Sie nicht in eine unnatürliche Schonhaltung. Dies bewirkt sonst oft, dass Sie auch weitere Muskelpartien übermäßig beanspruchen. Bei stark verspannter Muskulatur hilft häufig eine sanfte Gymnastik, Yoga oder eine Massage.
- Entspannungsübungen: Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Atemübungen helfen, die Anspannung zu reduzieren.
Spezifische Übungen beim Piriformis-Syndrom
- Dehnung des Piriformis-Muskels: Liegen Sie auf dem Rücken und beugen Sie das zu dehnende Bein in Hüft- und Kniegelenk. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.
- Dehnung der Gesäßmuskulatur: Rückenlage, die Beine gebeugt. Kreuzen Sie nun die rechte Ferse über das linke Knie. Ziehen Sie den linken Oberschenkel leicht Richtung Brustkorb, bis im rechten Oberschenkel/Gesäß ein Dehnungsgefühl spürbar ist. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.
- Kräftigung und Mobilisierung der Außenrotatoren des Hüftgelenks: Seitlage. Drehen Sie das oben liegende Knie Richtung Decke. Halten Sie dabei Fußkontakt. Wiederholen Sie die Bewegung 15-mal und wechseln Sie dann die Seite.
- Kräftigung der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur: Stehen Sie vor einem Stuhl. Setzen Sie sich mit dem Gesäß nach hinten unten ab. Wiederholen Sie die Bewegung 15-mal.
- Kräftigung der Hüftmuskulatur: Das zu beübende Bein ist gestreckt. Der Oberschenkel ist leicht nach außen gedreht. Das Knie befindet sich exakt über dem Fuß. Das andere Bein ist auf einem Hocker bzw. Durchführung: Spannen Sie den Bauch an, sodass der untere Rücken lang wird (kein Hohlkreuz). Heben Sie nun das Becken des hochgestellten Beines langsam an und schieben Sie das Knie leicht nach vorne. Achten Sie darauf, mit dem Hüftgelenk des Standbeines nicht seitlich wegzusinken. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.
Wie lange dauert eine Muskelverspannung?
Die Dauer wird vor allem davon beeinflusst, ob die verursachenden Faktoren ausgeschaltet werden. So kann eine weiterhin durchgeführte Fehlbelastung oder Überlastung dafür sorgen, dass die Zeit, bis eine Muskelverspannung abklingt, manchmal sogar mehrere Wochen dauern kann oder immer wieder auftreten kann. Werden Ruhephasen und entsprechende Behandlungen bei muskulärer Verspannung angewandt, kann es schon zu einer Besserung der Beschwerden innerhalb von einigen Tagen kommen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei stark schmerzhaften oder dauerhaften Muskelverspannungen sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Orthopädie aufsuchen. Ebenso, wenn die Muskelverspannungen trotz eigener Maßnahmen nicht besser werden oder die Beweglichkeit stark einschränken, ist professionelle Hilfe nötig. Auch bei extremen Schmerzen im unteren Rücken sollte unbedingt ein Orthopäde abklären, ob etwa ein Bandscheibenvorfall vorliegt.