Einleitung: Zeller Herz und Nerven ist ein pflanzliches Arzneimittel, das traditionell zur Unterstützung der Herz- und Nervenfunktion eingesetzt wird. Es enthält eine Kombination verschiedener pflanzlicher Inhaltsstoffe, die synergistisch wirken sollen.
Inhaltsstoffe von Zeller Herz und Nerven
Die Zusammensetzung von Zeller Herz und Nerven kann je nach Hersteller variieren. Typische Inhaltsstoffe sind jedoch:
Johanniskraut: Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist bekannt für seine stimmungsaufhellende Wirkung. Es enthält entzündungshemmende Inhaltsstoffe, etwa Flavonoide und ätherische Öle. Studien zeigen, dass Johanniskraut bei einer leichten oder mittleren Depression besser stimmungsaufhellend wirkt als ein Placebo und sogar vergleichbar gut wie synthetische Antidepressiva. Der rote Pflanzenfarbstoff Hypericin und der sekundäre Pflanzenstoff Hyperforin sind die bekanntesten und am besten erforschten Inhaltstoffe des Johanniskrauts. Hyperforin trägt zur antidepressiven Wirkung bei, indem es offenbar die neuronale Aufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmt. Um antidepressive Wirkung zu entfalten, müssen Johanniskraut-Präparate allerdings 600 bis 900 Milligramm Pflanzenextrakt enthalten. Sie sind verschreibungspflichtig und in der Apotheke erhältlich. Wichtig zu wissen ist, dass es etwas Zeit braucht, bis sich die Wirkstoffe der Johanniskraut-Präparate im Körper genügend angereichert haben, um eine spürbare Wirkung zu entfalten - es vergehen etwa zwei bis drei Wochen. Johanniskraut hat zwar weniger Nebenwirkungen als synthetische Antidepressiva, aber sie sind nicht zu unterschätzen. Johanniskraut wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Es hat zudem eine beruhigende und stimmungsaufhellende Wirkung.
- Johanniskraut entfaltet seine Wirkung zum Beispiel als Tee, Kapsel oder Öl. Oft wird die Heilpflanze als Stimmungsaufheller bei Depressionen eingesetzt. Allerdings hat sie auch Nebenwirkungen. Das echte Johanniskraut ist für die äußerliche und innerliche Anwendung geeignet. Aus seinen Blüten, Trieben und Blättern wird das begehrte Rotöl gewonnen. Die bekannteste Anwendung von Johanniskraut ist die als pflanzliches Antidepressivum bei leichten Verstimmungen bis hin zu mittelschweren Depressionen. Dafür wird es als hochkonzentrierter Extrakt in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen. Johanniskraut-Tee gilt als echter Stress-Killer. Eine ähnlich entschleunigende Wirkung wird auch Johanniskraut-Tinktur zugeschrieben, wenn sie mehrmals täglich in Wasser verdünnt eingenommen wird. Das aus dem Johanniskraut gewonnene Rotöl gilt als eines der besten Heilöle. Es lindert Sonnenbrand, Muskel- und Nervenschmerzen wie zum Beispiel Hexenschuss, Trigeminusneuralgie oder Nackenverspannungen. Das blutrote Öl soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Das echte Johanniskraut hat seit der Antike einen festen Platz in der Naturheilkunde. Es wird volkstümlich auch Herrgottsblut oder Teufelsflucht (oder lateinisch Hypericum perforatum) genannt. Verglichen mit anderen Arzneipflanzen sind bestimmte Johanniskrautextrakte sehr gut in klinischen Studien untersucht.
Baldrian: Baldrian (Valeriana officinalis) ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das zur Beruhigung und Förderung des Schlafs eingesetzt wird. Bisher war jedoch nicht sicher, welche Inhaltsstoffe für die entspannende Wirkung verantwortlich sind und wie sie wirken. Ein Forscherteam um Professor Christa Müller von der Universität Bonn hat nun eine im Baldrian aktive Substanz identifiziert und herausgefunden, wo sie im Körper ihre Wirkung entfaltet. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Lignane, die in Pflanzen die Gerüststruktur verstärken und vor Pilzen und Insekten schützen. Die Substanz bindet an bestimmte Nervenzellrezeptoren, die so genannten Adenosin-Rezeptoren vom Typ A1, wie die Forscher an Zellen aus dem Gehirn von Ratten zeigen konnten. Versuche mit gentechnisch produzierten menschlichen Rezeptoren ergaben ein ähnliches Ergebnis, sagt Christa Müller. Das Lignan wirkt damit ähnlich wie das köpereigene Müdigkeitsmolekül, das Adenosin. Beide aktivieren den A1-Rezeptor und hemmen dessen Aktivität. Dies führt zu einer Hemmung bestimmter Nervenzellen im Gehirn (cholinerge Neuronen), die für Wachheit sorgen. Das bewirkt letztlich, dass der Mensch schläfrig wird. Eine Studie der Schweizer Pharmafirma Zeller unterstützt dieses Ergebnis. Sie untersuchten die Wirkung eines Baldrian-Hopfen-Extrakts an 48 Probanden. Um den Wirkpfad zu überprüfen, bedienten sie sich der bereits bekannten Wirkweise von Koffein: Auch der Wachmacher greift an dem Adenosin-Rezeptor an; er blockiert ihn für Adenosin, das so seine schlaffördernde Wirkung nicht entfalten kann. Die Testpersonen erhielten zunächst Koffein und anschließend den Heilpflanzenextrakt oder ein Placebo. Mittels EEG maßen die Forscher Gehirnströme, die den Entspannungszustand und die Nervosität der Probanden charakterisierten. Durch das Koffein sank die Entspannung, die Nervosität stieg. Der Baldrian-Hopfen-Extrakt neutralisierte diesen Effekt. Die Forscher werteten das als Hinweis, dass Baldrian auf den gleichen Rezeptor wirkt wie Koffein. Noch ist unklar, warum Lignan und Adenosin an der gleichen Stelle eingreifen. Denn der chemische Aufbau der beiden Verbindungen ist völlig unterschiedlich. Die Forscher wollen daher herausfinden, welcher Teil des Lignans entscheidend ist, damit es an den Rezeptor bindet. Dann können wir daran gehen und diesen Rest im Labor nachbauen und eventuell so verändern, dass er noch wirksamer wird, sagt Müller.
- Normalerweise wird der Wach-Schlaf-Rhythmus im Gehirn durch spezielle Müdigkeitsmoleküle wie etwa Adenosin gesteuert. Adenosin induziert Schlaf, erklärt Christa Müller vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. Wenn man Tiere dauerhaft wach hält, häuft es sich im Gehirn mehr und mehr an. Sobald Adenosin-Moleküle an bestimmte Nervenzellen-Rezeptoren binden, genauer gesagt an Rezeptoren vom Typ A1, kommt es zu einer biochemischen Kettenreaktion, die Müdigkeit hervorruft. Ein Stoff, der ebenfalls an die A1-Rezeptoren andocken und diese gleichsam blockieren kann, ist Koffein. Die Folge: Der Genuss von Kaffee macht Menschen munter. Schon länger lassen Experimente vermuten, dass auch Baldrian auf die A1-Rezeptoren einwirkt. Wir wiederholten diese Versuche und konnten bestätigen, dass wässrig- alkoholische Vollextrakte aus der Baldrianwurzel zumindest im Gehirn von Ratten an den A1-Rezeptor binden können, erklärt Müller. Außerdem konnten wir erstmals zeigen, dass der Extrakt die Rezeptoren aktiviert. Mit dieser Entdeckung erregten die Bonner Forscher das Interesse der Schweizer Pharma-Firma Zeller. In einer klinischen Studie maßen Zeller-Forscher die Hirnströme von 48 Versuchspersonen, die zunächst Koffein erhielten. Ergebnis: Die Alpha-Wellen des Gehirns, die Entspannung signalisieren, wurden immer flacher, während die Beta-Wellen, die Nervosität anzeigen, sich verstärkten. Die Einnahme von Baldrian neutralisierte diesen Effekt, was dafür spricht, dass das bewährte Naturheilmittel auch bei Menschen auf den A1-Rezeptor wirkt. Wodurch aber wird dieser Prozess chemisch vermittelt? Den Weg zur Klärung dieser Frage wies eine Forschergruppe aus Marburg, die unlängst herausgefunden hat, dass Baldrian verschiedene Substanzen aus der Gruppe der Lignane enthält. Als Christa Müller und ihre Kollegen diese Pflanzenstoffe genauer analysierten, entdeckten sie eine bislang unbekannte Verbindung, die an den A1-Rezeptor andockt und dort eine ähnliche Reaktion hervorruft wie Adenosin. Denn es wird innerhalb von Sekunden abgebaut und kann in stabilen Verbindungen den Herzmuskel schädigen, der ebenfalls A1-Rezeptoren besitzt. Unser Lignan ist dagegen ein partieller Agonist, das heißt, es entfaltet nur bei der hohen Rezeptordichte im Gehirn seine Wirkung, betont Müller.
Weißdorn: Weißdorn (Crataegus) wird traditionell zur Unterstützung der Herzfunktion eingesetzt. Weißdornextrakt kann die Durchblutung des Herzens verbessern und die Kontraktionskraft des Herzmuskels erhöhen.
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Weitere Inhaltsstoffe: Je nach Präparat können weitere pflanzliche Inhaltsstoffe wie Melisse, Passionsblume oder Hopfen enthalten sein, die beruhigende und entspannende Eigenschaften haben.
Wirkungsweise von Zeller Herz und Nerven
Die genaue Wirkungsweise von Zeller Herz und Nerven ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die Kombination der Inhaltsstoffe synergistisch wirkt und verschiedene Mechanismen im Körper beeinflusst:
- Beruhigung des Nervensystems: Johanniskraut, Baldrian und andere beruhigende Inhaltsstoffe können die Aktivität des zentralen Nervensystems reduzieren und so Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen lindern.
- Unterstützung der Herzfunktion: Weißdorn kann die Durchblutung des Herzens verbessern und die Kontraktionskraft des Herzmuskels erhöhen. Dies kann bei leichten Herzbeschwerden wie Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen helfen.
- Stimmungsaufhellung: Johanniskraut kann die Stimmung aufhellen und bei leichten depressiven Verstimmungen helfen.
- Entspannung der Muskulatur: Einige Inhaltsstoffe wie Magnesium können die Muskulatur entspannen und so Verspannungen und Krämpfe lindern.
Anwendungsgebiete von Zeller Herz und Nerven
Zeller Herz und Nerven wird traditionell zur Behandlung von leichten Beschwerden eingesetzt, die mit Stress, Nervosität und Herzbeschwerden in Verbindung stehen, einschließlich:
- Nervöse Unruhe
- Stressbedingte Schlafstörungen
- Leichte depressive Verstimmungen
- Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen (in Absprache mit einem Arzt)
- Spannungskopfschmerzen
Dosierung und Anwendung
Die Dosierung von Zeller Herz und Nerven hängt von der Art des Präparats und den individuellen Bedürfnissen ab. Es ist wichtig, die Anweisungen des Herstellers oder Arztes zu befolgen. Im Allgemeinen werden Tabletten oder Kapseln mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Zeller Herz und Nerven sollte nicht eingenommen werden bei:
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- Bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe
- Schweren Depressionen
- Lichtüberempfindlichkeit
Bei der Einnahme von Zeller Herz und Nerven können Nebenwirkungen auftreten, wie zum Beispiel:
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut
- Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut
- Magen-Darm-Beschwerden
- Müdigkeit
- Unruhe
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Johanniskraut kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinträchtigen, indem es die Bildung eines bestimmten Enzyms anregt und so den Abbau der Arzneimittel in der Leber beschleunigt. Vor der Einnahme hochdosierter Johanniskraut-Präparate sollte man sich daher unbedingt ärztlich oder in der Apotheke mit Blick auf die möglichen Wechselwirkungen beraten lassen.
Wichtige Hinweise
- Zeller Herz und Nerven ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel. Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Die Wirkung von pflanzlichen Arzneimitteln kann von Person zu Person unterschiedlich sein.
- Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Einnahme von Zeller Herz und Nerven einen Arzt konsultieren.
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