Zinkmangel und seine Auswirkungen auf das Nervensystem: Symptome, Ursachen und Behandlung

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden muss. Es spielt eine unverzichtbare Rolle in zahlreichen Körperfunktionen, darunter Wachstum, Wundheilung, Fett- und Zuckerstoffwechsel, Immunsystem und Fortpflanzung. Ein Zinkmangel kann sich auf vielfältige Weise äußern und insbesondere das Nervensystem beeinträchtigen.

Was ist Zink und warum ist es wichtig?

Zink ist ein Spurenelement, das nur in sehr geringen Mengen im Körper vorkommt. Dennoch ist es ein lebenswichtiges Mineral, das Menschen mit der Nahrung aufnehmen müssen. Es ist ein Baustein zahlreicher körpereigener Eiweißstoffe und an bis zu 300 Enzymprozessen beteiligt. Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung, im Wachstum und bei der Wundheilung. Außerdem ist Zink an der Immunabwehr, am Fett- und am Zuckerstoffwechsel beteiligt. Es trägt zur Erhaltung eines normalen Testosteronspiegels im Blut bei und ist somit für Sportler essenziell, um ihre Muskeln zu unterstützen. Zink aktiviert die T-Helferzellen, die gegen Viren ankämpfen, und wird daher bei Erkältungen empfohlen.

Ursachen für Zinkmangel

Ein Zinkmangel kann verschiedene Ursachen haben:

  • Unzureichende Zufuhr über die Ernährung: Eine einseitige oder nicht abwechslungsreiche Ernährung, insbesondere bei Vegetariern und Veganern, kann zu einer zu geringen Zinkaufnahme führen. Phytatreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse können die Zinkaufnahme zusätzlich behindern.
  • Erhöhter Bedarf: Schwangere, Stillende, ältere Menschen und Kinder haben einen erhöhten Zinkbedarf. Auch Leistungssportler benötigen mehr Zink.
  • Störungen der Zinkaufnahme: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können die Zinkaufnahme im Dünndarm beeinträchtigen. Eine seltene Erberkrankung, die Acrodermatitis enteropathica, führt ebenfalls zu einer Störung der Zinkaufnahme im Darm.
  • Erhöhter Zinkverlust: Akuter Durchfall, starker Alkoholkonsum und die Einnahme von Entwässerungsmedikamenten können zu einem Zinkverlust durch vermehrte Ausscheidung führen. Auch Stress gilt als Zink-Killer, da bei Stress unsere Synapsen auf Hochtouren laufen.
  • Wechselwirkungen mit anderen Stoffen: Phytat in Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen kann die Aufnahme von Zink im Dünndarm hemmen. Auch eine erhöhte Calcium-Zufuhr kann die Zink-Aufnahme beeinträchtigen.

Symptome eines Zinkmangels im Nervensystem

Ein Zinkmangel kann sich auf vielfältige Weise äußern und insbesondere das Nervensystem beeinträchtigen. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Neurologische Symptome: Depressionen, Aggressivität, Angstzustände, Konzentrationsprobleme, Lernschwäche, Hyperaktivität (ADHS), Lethargie, emotionale Störungen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit.
  • Sensorische Störungen: Eingeschränktes Geruchs- und Geschmacksvermögen, Sehstörungen, Nachtblindheit, trockene Augen.
  • Schlafstörungen: Ein Zinkmangel kann die Modulation von Melatonin und damit auch den zirkadianen Rhythmus stören, was zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen sowie einer Verschiebung der inneren Uhr führen kann.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, verminderte kognitive Fähigkeiten.
  • Eingeschränkte Reflexe: Zink-Ionen tragen entscheidend dazu bei, Nervensignale an den Synapsen zu regulieren, wodurch der Körper Reflexe und Befehle des Gehirns erst richtig verarbeiten kann.
  • Erhöhte Anfälligkeit für neuronalen Stress: Zink schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress, der in Zusammenhang mit neuronalen Überlastungszuständen steht.

Zink und ADHS

Forschungen zeigen, dass Zink eine entscheidende Rolle bei der Reizverarbeitung, Konzentration und Impulssteuerung spielt - alles Funktionen, die bei ADHS oft aus dem Gleichgewicht geraten. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mit ADHS signifikant niedrigere Zinkspiegel im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne ADHS aufweisen. Ein Mangel an Zink beeinflusst vor allem den Dopamintransporter (DAT), der bei ADHS überaktiv ist. Zink hemmt den überaktiven Dopamintransporter und trägt so dazu bei, dass mehr Dopamin länger verfügbar bleibt. In klinischen Untersuchungen wurde zudem beobachtet, dass die Gabe von Zink zu einer Verbesserung bestimmter Symptome führte - vor allem in den Bereichen Hyperaktivität, Impulsivität und soziales Verhalten.

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Diagnose von Zinkmangel

Die Verdachtsdiagnose Zinkmangel ergibt sich aus der Symptomkonstellation im Zusammenhang mit Lebensumständen und Vorerkrankungen. Im Blut und im Urin kann der Zinkspiegel bestimmt werden, wobei diese Untersuchungen allerdings nur eine geringe Aussagekraft besitzen. Eine Blutuntersuchung liefert oft nur ungenaue Werte, da das Spurenelement zu einem großen Teil in Knochen und Muskeln gespeichert ist. Nur ein kleiner Anteil befindet sich direkt im Blut.

Behandlung von Zinkmangel

Zinkmangel wird durch die Einnahme von Zinkpräparaten behandelt. Meist genügen ein bis zwei Wochen, um den Mangel zu beseitigen. Anschließend sollte auf eine ausreichende Zufuhr des Spurenelementes mit der Nahrung geachtet werden. Von Acrodermatitis enteropathica betroffene Menschen müssen lebenslang Zink einnehmen.

Die Behandlung eines Zinkmangels gehört in ärztliche Hände, da zunächst eine korrekte Diagnose gestellt werden muss. Bei einem nachgewiesenen Zinkmangel verschreibt die Ärztin oder der Arzt Zinkpräparate, die je nach Ursache und Schwere des Mangels über mehrere Wochen täglich eingenommen werden. Oft verschwinden die Symptome 1 bis 2 Wochen nach Beginn der Einnahme.

Vorbeugung von Zinkmangel

Eine ausgewogene Ernährung beugt einem Zinkmangel vor. Viele tierische und pflanzliche Lebensmittel enthalten Zink. Da Zinkquellen meist gleichzeitig Phytat enthalten, das die Zinkaufnahme hemmt, stellt der Genuss tierischer Lebensmittel leichter eine ausreichende Versorgung sicher. Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse enthalten viel Zink. Um es über den Darm aufnehmen zu können, muss das Phytat zuvor möglichst durch Fermentierung abgebaut werden, zum Beispiel, indem Getreide vor dem Verzehr eingeweicht, mit Sauerteig gebacken oder zum Keimen gebracht wird.

Menschen, die sich vegan ernähren, können ihren Zinkbedarf decken, indem sie darauf achten, genügend Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Soja sowie Weizen- und Roggenkeimlinge zu sich zu nehmen. Vegetarierinnen und Vegetarier können zusätzlich zu tierischen Produkten wie Eiern, Käse und anderen Milchprodukten greifen.

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Eine vorbeugende Einnahme von Zinkpräparaten ist nicht empfehlenswert, da eine Überdosierung rasch erreicht wird und zu einer Blutarmut (Anämie) führen kann. Eine Tagesdosis von 25 Milligramm gilt als gesundheitlich unbedenklich.

Zinkreiche Lebensmittel

Zu den besten natürlichen Zinkquellen gehören:

  • Fleisch und Geflügel: Rindfleisch, Schweinefleisch und Huhn sind reich an Zink. Vor allem die dunkleren Fleischteile enthalten oft höhere Zinkkonzentrationen.
  • Fisch und Meeresfrüchte: Austern gehören zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Zinkgehalt überhaupt. Aber auch andere Fische wie Lachs, Garnelen und Krebse enthalten nennenswerte Mengen.
  • Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind gute pflanzliche Zinkquellen, wobei die Bioverfügbarkeit von Zink aus pflanzlichen Quellen oft geringer ist als aus tierischen.
  • Nüsse und Samen: Kürbiskerne sind besonders zinkreich.
  • Milch- und Vollkornprodukte: Auch Milch- und Vollkornprodukte enthalten Zink.

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