Zungenpiercing: Risiken, Heilung und alles, was du wissen musst

Zungenpiercings erfreuen sich großer Beliebtheit als Körperschmuck, doch mit diesem Trend gehen auch Risiken einher. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Zungenpiercings, von den potenziellen Gefahren bis hin zur richtigen Pflege und Heilung.

Was ist ein Zungenpiercing?

Ein Zungenpiercing ist ein Piercing, das vertikal durch die Zunge gestochen wird. Es ist ein beliebter Körperschmuck, der seinen Ursprung in religiösen Ritualen indigener Völker in Asien und Amerika hat, aber auch in der westlichen Welt Anklang findet.

Wie wird ein Zungenpiercing gestochen?

Der Piercing-Vorgang findet in der Regel im Sitzen statt. Zunächst wird die Mundhöhle mit einer speziellen Mundspülung betäubt. Der Piercer markiert dann die Einstichstellen und fixiert die Zunge mit einer Klemmzange oder der Hand. Anschließend wird die Zunge durchstochen und das Piercing - meist ein Barbell - eingesetzt. Da die Zunge in den meisten Fällen anschwillt, wird ein längerer Stecker verwendet.

Es ist wichtig, ein Piercingstudio zu wählen, das steril und hygienisch arbeitet.

Wie schmerzhaft ist das Stechen?

Viele Menschen berichten, dass das Stechen eines Zungenpiercings nicht sehr schmerzhaft ist, da es sich um eine knorpelfreie Zone handelt. Da jedoch viele Blutgefäße vorhanden sind, muss das Stechen sorgfältig durchgeführt werden.

Lesen Sie auch: Zungenpiercing Nerv getroffen

Wie lange dauert die Heilung?

Die Heilungsphase eines Zungenpiercings ist relativ kurz und dauert in der Regel nur wenige Tage. Nach der Heilung kann der längere Stecker gegen einen kürzeren ausgetauscht werden.

Worauf ist bei der Heilung zu achten?

Um die Heilung zu unterstützen, sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Die Zunge mit Eiswürfeln kühlen
  • Viel Wasser und ungesüßte Kräutertees trinken
  • Das Piercing nicht mit den Händen berühren
  • Mundspülung verwenden (am besten mit dem Piercer absprechen)
  • Zähne regelmäßig und vorsichtig putzen

Worauf sollte man direkt nach dem Stechen verzichten?

In den ersten zwei Wochen nach dem Stechen sollten folgende Dinge vermieden werden:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • Oraler Austausch von Körperflüssigkeiten (Küssen, Oralverkehr)
  • Milchprodukte
  • Scharfe, säurehaltige, extrem heiße oder kalte Speisen

Welche Risiken gibt es beim Zungenpiercing?

Trotz der relativ geringen Schmerzen birgt ein Zungenpiercing einige Risiken:

Entzündung und Schwellung

Jedes Piercing birgt das Risiko einer Entzündung und Schwellung. Eine leichte Schwellung ist normal, aber bei einer schweren, geschwollenen Zunge sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine Infektion drohen oder die Atmung eingeschränkt werden könnte.

Lesen Sie auch: Nervenverödung: Ein Überblick

Beeinträchtigung der Geschmacksnerven

Es wird oft diskutiert, ob ein Zungenpiercing die Geschmacksnerven beeinträchtigen kann. Wenn das Piercing mittig auf der Zunge sitzt, sollte es jedoch kein Problem geben, da sich die Geschmacksknospen am äußeren Rand der Zunge befinden.

Sprachstörungen

Da die Zunge aufgrund einer Schwellung dicker und weniger beweglich sein kann, kann es zu Sprachstörungen wie Lispeln kommen. Diese Probleme treten jedoch nicht immer auf.

Zahnschäden

Ein Zungenpiercing kann zu Zahnschäden führen, wenn der Schmuck an die Zähne stößt. Dies kann den Zahnschmelz schädigen, zu Zahnverschiebungen oder Abrieb führen. Auch das Zahnfleisch kann angegriffen werden. Inzwischen werden oft Piercings aus Kunststoff verwendet, da diese weniger schädlich für Zähne und Zahnfleisch sind.

Bei Problemen, die durch das Piercing verursacht werden, sollte ein Arzt oder das Piercingstudio konsultiert werden.

Weitere Risiken

  • Nervverletzungen: Beim Stechen des Piercings können Nerven beschädigt werden, was zu Taubheitsgefühlen oder Geschmacksveränderungen führen kann.
  • Blutungen: Da die Zunge stark durchblutet ist, kann es beim Stechen zu stärkeren Blutungen kommen.
  • Infektionen: Durch das Eindringen von Bakterien in die Wunde können Infektionen entstehen, die im schlimmsten Fall zu Erstickungsanfällen führen können.
  • Allergien: Nickelallergien sind weit verbreitet. Deshalb sollte man ein Piercing aus hochwertigem Titan, 24-karätigem Gold oder Niob wählen.

Was kostet ein Zungenpiercing?

Die Kosten für ein Zungenpiercing liegen in der Regel zwischen 50 und 80 Euro. Dieser Preis beinhaltet die Kosten für das Stechen, den Erstschmuck und oft auch eine Pflege.

Lesen Sie auch: Alles über die Rückenmarkspende

Kann ein Zungenpiercing wieder zuwachsen?

Ein Zungenpiercing wächst in der Regel schnell wieder zu, wenn es entfernt wird. Meist dauert es nur wenige Tage bis Wochen, bis das Loch zugewachsen ist.

Was macht ein Zungenpiercing aus?

Ein klassisches Zungenpiercing besteht aus einem Stab mit Kugeln an den Enden. Die Länge des Stabs variiert zwischen 12 und 18 mm, die Stärke beträgt meist 1,6 mm. Die Kugeln haben eine Größe zwischen 4 und 6 mm.

Mythen und Fakten über Zungenpiercings

Es gibt viele Mythen über Zungenpiercings. Hier sind einige Fakten:

  • Mythos: Ein Zungenpiercing zerstört die Geschmacksnerven.
    • Fakt: Das Piercing wird in der Regel nicht in dem Bereich der Zunge gestochen, wo sich die meisten Geschmacksknospen befinden.
  • Mythos: Ein Zungenpiercing führt immer zu Sprachstörungen.
    • Fakt: Sprachstörungen können auftreten, sind aber meist vorübergehend.
  • Mythos: Ein Zungenpiercing wächst nicht wieder zu.
    • Fakt: Der Stichkanal wächst relativ schnell wieder zu.

Zahnschonende Alternativen

Um Zahnschäden zu vermeiden, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Kunststoffkugeln verwenden: Diese sind weicher als Metallkugeln und schonen den Zahnschmelz.
  • Nicht mit dem Piercing spielen: Das Spielen mit dem Piercing kann zu Abrieb und Rissen im Zahnschmelz führen.
  • Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt: So können Schäden frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Sicht des Zahnarztes

Zahnärzte sehen Piercings im Mundbereich kritisch, da sie ein Gesundheitsrisiko darstellen. Sie können Schäden an Zähnen, Zahnfleisch und Kieferknochen verursachen. Viele Kieferorthopäden lehnen eine Behandlung mit Zahnspangen bei Zungenpiercing-Trägern ab.

tags: #zungenpiercing #risiken #nerven